Die touristische Altstadt von Neapel – Susanne Haun

 

Neapel - Altstadt - Spaccanapoli - Foto von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Neapel – Altstadt – Spaccanapoli – Foto von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2019

 

Mit „Gesichter einer Stadt – die Spaccanapoli“ wird in unserem Reiseführer Neapels Broadway bezeichnet. Andy Warhol bezeichnete 1979 bei seinem Besuch Neapels diese berühmte Gasse der Altstadt Neapels als Broadway, weil sie nicht nur geografisch einen Schnitt durch die Stadt am Golf zieht.

 

 

War ich enttäuscht von unserem Spaziergang dort? Ich kann es nicht genau sagen, die Spaccanapoli bietet genau den touristischen Rummel, den die Touristin erwartet. Ich habe es bei weitem mehr genossen, die Gassen rund um unser Appartement zu geniessen. Dort, wo ich das Gefühl hatte, meinen Cappucino und mein süßes Teilchen am Morgen in einem Café zu mir zu nehmen, wo ich die einzige Touristen (neben Micha 😉 ) war.

Der Eingang der berühmten Gasse ist durch eine große Wandbemalung gekennzeichnet, die Micha und ich unterschiedlich interpretierten.

 

 

Wir haben fotografisch festgehalten, was die Schaufenster bieten und was das Touristinnenherz erfreuen soll. Ich habe in Neapel tatsächlich kein Mitbringsel gekauft. Das ist selten, sonst finde ich meistens irgendetwas, was ich in meine Stilllebensammlung integrieren kann, dieses mal nicht. Ich war nicht in Kauflaune 😉 . Mir liegt die Wohnungsauflösung meines Vaters schwer im Magen und ich mag im Moment nichts kaufen, wenn ich nur daran denke, dass alles, was ich habe irgendwann, wenn ich nicht mehr bin, zu Müll wird.

 

 

Es gibt auch ein wenig Graffiti in Neapel jedoch lange nicht soviel wie zum Beispiel in Lissabon. Ich selber habe an diesem Tag, den ich für den Blog in mindestens drei Beiträge unterteile, sehr viel gezeichnet. Die Zeichnungen den unterschiedlichen Blogbeiträgen zuzuordnen wird schwierig, aber ich habe es versucht.

 

 

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Quelle: Helbert, Frank;  Vitiello, Gabriella , Neapel, Köln 2017

26 comments

  1. Liebe Susanne, wieder ein interessanter Bericht.
    Ja, die Mitbringsel, Andenken, Sachen, die im Moment uns wert sind.
    Räumt man dann auf (ich mein Arbeitszimmer), dann dreht man alles 3 x um und kann sich nicht trennen.
    Denkt man an später, uii, dann wird mir auch sehr komisch.
    Ich hoffe noch eine Weile sammeln zu können. Überlege schon, brauchst du das?
    Oder hat man ein kreatives Projekt, zum Beispiel mehrere Druckplatten. Die Drucke eigentlich realisiert, man hängt aber auch an den Entstehungsprozess, den Ideenskizzen, die Druckstöcke…. . Ich könnte hier noch Einiges aufzählen. Und dann sucht man etwas, findet es nicht. Habe mir jetzt erst schwarze Archivkästchen aus dem Kunstbedarf in verschiedenen Größen gekauft, um bessere Ordnung zu erlangen. Und kontrolliert zu reduzieren, wenn es gelingt!!!
    Ich wünsche eine entspannte Woche und liebe Grüße
    Sabine

    1. Ich rede nicht über meine Kunst, liebe Sabine 🙂
      Meine Kunst ist durch den Blog wie in einem Werkverzeichnis festgehalten und auch wenn manche misslungenen Drucke oder Skizzen in den Papierkorb wandern, so hebe ich die Druckplatten auf jeden Fall auf und meine Zeichnungen sind je nach Größe thematisch im Graphikschrank oder in Archivkästen mit Jahreszahl sortiert. Den Beginn meines Werkes habe ich mit 1999 datiert. Alle Arbeiten davor gehören noch nicht zu meinem Werk.
      Es geht um die Teller, Tassen, Tuperschüsseln, Stühle, Tische, Mixer, die Lieblingsbettwäsche, elektrische Geräte etc. 🙂
      Ich habe für meine Kleidung zum Beispiel nur 1,5 Meter Schrank. Der ist immer voll. Kommt ein Stück, geht auch ein Stück 🙂 Das ist eine gute Methode.
      Ich wünsche dir ebenso eine entspannte Restwoche, liebe Grüße von Susanne

  2. Liebe Susanne, ich mag den Blick in die Gasssen und Schaufenster, sie sind eben auch ein Spiegel. Aber mir ginge es wohl auch kaum anders. Ich bin in fremden Städten gerne dort, wo andere ganz „normal“ leben und ich eintauchen kann.
    Was du zur Wohnungsauflösung von deinem Vater schreibst, ist traurig. Wieder ein Abschied, da wünsche ich dir viel Kraft.
    Ich denke auch immer mal wieder über all die Dingelinge nach, andererseits lebe ich jetzt und mag es eben auch das eine und andere um mich herum zu haben, nun lebe ich allerdings in vieler Leute Augen sehr spartanisch, aber das ist Ansichtssache, das meiste wird wohl wirklich Müll werden, anderes sich die Kinder und Enkelkinder, Freundinnen/Freunde teilen …
    Herzliche Grüße
    Ulli

    1. Liebe Ulli,
      das Thema des Ausräumens und Reduzierens treibt mich sehr um. Ja, ich lebe jetzt! Aber meine Atelierwohnung hat den Fokus auf mein Atelier und nicht auf Wohnung. So habe ich nur das kleinste Zimmer für mein „privates“. So kann und will ich auch nichts von der Dingwelt meines Vaters aufnehmen außer dass, was ich sozusagen tausche, wie zum Beispiel meinen Sodastream, der seinen Geist aufgibt gegen den Sodastream meines Vaters.
      Ich mag es, spartanisch zu leben. So bekommt jedes einzelne Ding mehr Bedeutung. Aber wem erzähle ich das, du kennst ja meine Atelierwohnung und wie sehr ich darauf achte, sie nicht zuzumüllen.
      Liebe Grüße sendet dir
      Susanne

    1. Ganz Neapel ist ein Eldorado für Zeichner, Carl, ich habe fast ein ganzen Skizzenbuch voll gezeichnet. Ich nehme mir dabei immer vor, nie länger als 1 – 2 Minuten an einem Ort zu zeichnen, um das Erlebnis des Erlebens nicht zu vergeuden. 🙂
      Grüße aus dem sonnigen Berlin, Susanne

      1. Italien stmich noch auf der Wunschliste. Mal sehen wann, denn diese Liste ist lang, lang, lang! Umso mehr erfreue ich mich dann jetzt an Deinen Skizzen und an Euren Fotos. 🙂
        Hab’s fein,
        Pit

        1. Jetzt gerade erst gesehen, dass ich nur ganz schlecht Korrektur gelesen habe. 🙁 Manchmal streikt meine Tastatur ganz einfach, laesst ein paar Tastenanschlaege aus, und faengt dann einfach wieder an. So auch hier. Es sollte heissen, „Italien steht fuer mich noch… „. Ich frage mich, ob es eine Tastenkombination gibt, die ich aus Versehen betaetige, die dann diesen „Blackout“ der Tastatur verursacht. Aber wie auch immer, ich haette ja besser aufpassen koennen, ehe ich auf „Kommentar absenden“ geklickt habe.

            1. Ich wuesset aber nur zu gerne, ob das – nicht Reagieren auf Tastendruck – ein mechanisches oder elektronisches Problem meiner Tastatur ist, oder ob ich das eben selber ein- und ausschalte.

  3. Wie gute ich deine Gefühle nachvollziehen kann, liebe Susanne. Wir lösen gerade das Haus meiner Mutter auf, jetzt im Frühjahr wird es verkauft. Mir tut es unendlich leid um das vertraute Inventar und was damit passiert. Beim letzten Besuch habe ich zwei Koffer mit geerbtem Geschirr und schönem Besteck mitgenommen. Brauchen tun wir es nicht, wir benutzen es jetzt jeden Tag und geniessen es.
    Vieles verändert sich, wenn ich demnächst nach Hause fliege um meine Mutter im Heim zu besuchen steige ich im Hotel ab. Auch das Wort Heimat bekommt eine neue Bedeutung.
    Danke für diesen Reisebericht aus Neapel.
    Liebe Grüße, Hanne

    1. Hast du es auch so schlimm empfunden, einen Haushalt „aufzuteilen“, obwohl der / die Besitzerin noch lebt? Es sind doch alles Dinge, die wir uns allenhalber borgen aber doch nicht nehmen können. Ich habe sehr schwer daran zu arbeiten. Langsam wird es besser. Und Papa ist zum Glück auf eigenen Wunsch umgezogen. Das hat es ein klein wenig einfacher gemacht. Auch dass er im Seniorendozimicil immer mit seinem Rollator unterwegs ist und sich Gesellschaft sucht. Das freut mich.
      Liebe Grüße von Susanne

      1. Ja, das klingt gut für deinen Vater. Auf eigenen Wunsch umziehen macht es leichter. Diese Entscheidung wurde meiner Mutter abgenommen. Nach dem Sturz und der Hüftoperation ging es einfach nicht mehr allein zu Hause. Als ich Teile des Haushalts eingepackt habe, fühlte es sich nicht richtig an, es war schlimm, als wäre ich fast eine Diebin.

        1. Liebe Hanne, das kann ich gut nachvollziehen, ich fühle mich auch so. Heute ist wieder so ein Tag, wo wir uns alle im Haus treffen, um „aufzuräumen“. Es kommen jedoch alle, mein Bruder mit Frau und Kinder und ich mit Micha und Julian. Ich weiss nicht, ob es es leichter macht.
          Passend dazu ist das Wetter heute trübe 🙁

  4. Danke für deine so andere Art, deine Reiseeindrücke zu vermitteln, nämlich nicht nur mit Text und Fotos, sondern auch mit deinen Skizzen. Gefällt mir sehr gut!

    Ich bringe von Reisen grundsätzlich keine Mitbringsel mit. Einzige Ausnahme: „Weggefährten“ für meinen Alten Sack ;-). Ansonsten gibt es nichts. Und das fällt mir auch überhaupt nicht schwer. Ich bin nicht so die Sammlerin, und lebe recht spartanisch, was Materielles anbetrifft. Der Anblick der Fußballfiguren allerdings hätte mich aber trotzdem erfreut :-).

    1. Ich bringe ab und an Mitbringsel für meine Stillleben mit. Vier Regalfächer sind für diese meine Inspirationsquellen reserviert. Wenn nichts mehr hineinpasst, dann trenne ich mich von Gegenständen, die ich schon oft gezeichnet habe.
      Fotos von den Andenken einer Stadt mache ich immer, ich finde es spannend sie zu vergleichen und festzustellen, dass es überall das Gleiche gibt.

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