Mein Sinnbild von Wittgenstein – Zeichnung von Susanne Haun

 

Denke ich über Sprache nach, denke ich an den Philosophen Ludwig Wittgenstein.

Am Wochenende habe ich zwei Versionen von Wittgenstein gezeichnet. Das 40 x 30 cm große Portrait in Pthaloblau zeichnete ich wohlüberlegt mit Tusche auf Aquarellkarton, während das 25 x 25 große Portrait mit Markern auf Aquarellkaton spontan relativ zeitnah nach dem großen, ersten entstand.

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ – Logisch-Philosophische Abhandlung (Tractatus logico-philosophicus), Satz 5.6

 

 

Wittgenstein, Tusche auf Aqauarellkarton, 40 x 30 cm, 2020 (c) Zeichnung von Susanne Haun
Wittgenstein, Tusche auf Aqauarellkarton, 40 x 30 cm, 2020 (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Wittgenstein, Marker auf Aqauarellkarton, 25 x 25 cm, 2020 (c) Zeichnung von Susanne Haun
Wittgenstein, Marker auf Aqauarellkarton, 25 x 25 cm, 2020 (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

8 comments

  1. Sehr schön gezeichnet und interessantes Thema. Beim betrachten der beiden Portraits kam mir der Gedanke, dass Wittgenstein hier so aussieht, als ob er etwas schaut, was außerhalb seines Sprachvermögens liegt. Und zwar bildende Kunst. Das Bildnerische, nicht das Illustrative, überschreitet die Grenzen des Sagbaren. Sein Mund ist nicht grundlos geschlossen.

    Viele Grüße
    Carl Weltwitz

    1. Im Studium der Kunstgeschichte ist es auch das, was man immer wieder lernt: Bildbeschreibungen, Bildbeschreibungen und nochmal Bildbeschreibungen. Das ist nicht einfach und ich glaube, dass man selten die Gedanken des Künstlers oder der Künstlerin des Bildes trifft.
      LG Susanne

    1. Ich muss dir ehrlich sagen, Gerda, es hat schon lange gebraucht, bis ich endlich die Marker so einsetzen kann, wie ich mir das vorstelle. Umso froher bin ich, dass es dir auffällt:-)

  2. Respekt, liebe Susanne,
    Dir gelingen zwei Portraits, die hier und dort bestimmt Aufmerksamkeit und Verbreitung finden.
    Dem Gedanken von Carl mag ich zustimmen, dass es allerlei gibt, was außerhalb des eigenen Sprachvermögens liegt. Da ist die Kunst, vielleicht Körpersprachliches oder etwas Spirituelles. Mit seiner Betrachtung von Sprachspielen hat Wittgenstein auch Anknüpfungen an Anderes. Durch seine eigene, ja eigensinnige philosophische Sprache zieht und öffnet er die eigenen Grenzen sehr weit.
    Wie gut, in der Schule eine Zweitsprache, vielleicht sogar eine dritte auf den Weg zu bekommen mit der Idee, auch weiteren begegnen zu können wie ihren Sprecherinnen und Sprechern und deren Auffassungen und Horizonten der Welt.
    Schöne Grüße
    Bernd

    1. Danke, Bernd, Carl schreibt in einem anderen Kommentar, Wittgenstein hätte den Mund zu, weil es Dinge gibt, die Sprache nicht beschreiben kann. Ich weiss es nicht. Ich habe Kunstgeschichte und Philosophie studiert, um meinen Sprachraum zu erweitern, um zu versuchen, unaussprechliches formulieren zu können. Und trotzdem habe ich immer zuerst Bilder im Kopf, wenn ich denke. Sicher, heute kann ich diese Bilder besser formulieren als vor meinem Studium aber glücklich bin ich erst, wenn ich sie zeichnerisch formuliert habe…..
      Einen schönen Abend von Susanne

  3. Wittgensteins Zitat ist bedenkenswert. Ist das, wofür wir keine Sprache mehr haben, nicht mehr in unserer Welt? Was ist mit Gefühlen? Spannend!

    Deine Zeichnungen gefallen mir beide sehr gut, sie haben einen ganz eigenen Ausdruck. Das zweite spricht mich fast ein bisschen mehr an, es wirkt spontaner, lebendiger, ausdrucksstärker. Aber: Irgendwie stelle ich mir Wittgenstein eher wie die erste Zeichnung vor: durchdacht, präzis, akurat.

    Liebe Grüsse
    Sandra

    1. Die zweite Zeichnung konnte nur aufgrund der ersten entstehen. 🙂 Deshalb arbeite ich seriell, um eine Lockerheit zu erreichen, die ich nur dann erreiche, wenn ich schon vorab meine Intention formuliert habe.
      Mein Bild von Wittgenstein ist ähnlich wie deines, Sandra! Denn seine Formulierungen sind so, wie du sie beschrieben hast, durchdacht, präzis und akkurat!
      Liebe Grüße von Susanne

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