Freiheit, Capri und der geflügelte Löwe – Susanne Haun

 

 

Der geflügelte Löwe, Tusche auf Aquarellkarton, 65 x 50 cm, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Der geflügelte Löwe, Tusche auf Aquarellkarton, 65 x 50 cm, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

Die Bedeutung und das Selbstverständnis dieses kleinen Wortes FREIHEIT wird mir in Zeiten der Corona Krise eindeutig klar.

Ich sitze an meinem Rechner und bin traurig. Heute wären wir nach Neapel geflogen und von dort aus weiter nach Capri gefahren. Der Aufenthalt war schon im Oktober 2019 gebucht, der Flug von Easyjet ist bereits vor 2 Wochen abgesagt worden, das Geld ist auch schon wieder auf meinem Konto.

Ich trauere unserem Urlaub nach.

Was hatten wir bis vor kurzem noch für eine Freiheit und wie schnell ist sie vorbei!

Dazu muss ich nicht viel schreiben, wir alle spüren es. Wir lernen uns wieder selber kennen, mit unseren Fehlern und unseren Stärken. Wir können nicht ins Außen fliehen.

Was bleibt von Capri? Der Gedanke an die blaue Grotte, deren Wiederentdeckung August Kopisch in seinem Buch Die Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri so gut beschreibt.

Was bleibt? Meine Vorstellung vom Blau der Grotte, das ich für den geflügelten Löwen verwendet habe. Spielerisch aber auch mit viel Wut spielt mein Löwe mit dem Virus Ball.

 

 

Im apokalyptischen Buch Daniel wird vom Löwen gesprochen, dessen Flügel gestutzt und durch ein Menschenherz ersetzt werden. Der Virus dominiert künstlerisch immer noch meine Gedanken. Nüchtern analysiere ich, um anschließend die Analyse in fantastischen Bildern umzusetzen. Ihr könnt euch den Löwen auch auf meiner online Präsenz der Pariser Galerie Singulart anschauen (siehe hier).

 

Hier an dieser Stelle möchte ich den Brief veröffentlichen, den Vera Kempf, Mitgründerin und verantwortliche Kuratorin von Singulart, den Sammlerinnen und Sammler der Kunstwerke der Galerie schrieb, sie spricht mir aus der Seele.

„Liebe Kunstliebhaber,

Wie Sie vielleicht bereits wissen, wurde in Paris die Ausgangssperre verhängt und daher schreibe ich Ihnen diese Zeilen aus meinem Wohnzimmer. Singulart möchten Ihnen versichern, dass wir – auch von zuhause aus – immer für Sie da sind. Wir bieten Ihnen weiterhin die gleiche Servicequalität und Kundenbetreuung, fördern unsere Künstler und unterstützen den Kunstmarkt.

Die Zustellung Ihrer bestellten Kunstwerke

Der internationale Warenhandel wird durch die sozialen Distanzierungsmaßnahmen vieler Regierungen vereinzelt, oder nur sehr wenig eingeschränkt. Unser Kundendienst tut alles, um sicherzustellen, dass Sie Ihre bestellten Kunstwerke weiterhin so schnell wie möglich erhalten werden. Falls Sie Fragen zu ihrer aktuellen Bestellung haben, wenden Sie sich an Ihren persönlichen Kunstberater oder kontaktieren Sie sales@singulart.com.

Online Kunst kaufen um den Kunstmarkt zu stützen

Gerade in einer Zeit in der Kunstmessen verschoben werden und Galerien für Wochen geschlossen sind, werden wir unserer Verantwortung den Kunstschaffenden gegenüber mehr denn je bewusst, denn die Künstler vertrauen uns, ihre Kunstwerke weiterhin international zu präsentieren. Daher setzen wir alles daran, unser tägliches Geschäft wie bis anhin zu führen.

Das Artist Liaison Team steht ebenso wie der Kundenservice weiterhin zur Verfügung, um Künstler in diesem Ausnahmezustand zu unterstützen und sie bei ihrem kreativen Schaffen zu bestärken. Wir sehen bereits jetzt erste Werke, die sich von der Situation inspirieren ließen und glauben, mehr denn je, an die gesellschaftliche Bedeutung zeitgenössischer Künstler.

Kunst als Schutzschild vor Einsamkeit, Langeweile und Monotonie

In der Zeit des zwangsläufigen Daheimseins haben wir weltweit eine Welle an Solidarität und Inspiration miterleben dürfen. Auch wir von Singulart möchten unseren Teil dazu beisteuern, diese Zeit der sozialen Distanz bestmöglich zu gestalten. Finden Sie Kunstwerke für Ihre eigenen vier Wände, oder folgen sie uns auf Facebook und Instagram für eine tägliche Dosis Inspiration.

Ich danke für Ihre Zeit und hoffe, dass Sie gesund bleiben.

Herzliche Grüße, Vera Kempf, Mitgründerin – Verantwortliche Kuratorin

 

44 comments

  1. Für kreative Menschen zwar etwas leichter, diese Situation zu bewältigen als für die aufgeregten unruhugen
    Menschen, die mit sich selbst alleine so gut zurechtkommen, Bleib gesund Susanne

  2. Liebe Susanne,
    wieder eine feine Zeichnung von Dir, „cool“ koloriert, mit dem Gefühlsausdruck der Wut und des Löwenmutes sowie der erläuternden Beschreibung.
    Während Ihr nun nicht reisen – und berichten – könnt, ist doch am Schönsten, dass Dir die schöpferischen Ideen nie ausgehen.
    Gute Wünsche nach Berlin
    und viele Grüße aus Nürnberg
    Bernd

    1. Lieber Bernd,
      danke!
      Die Ideen gehen mir wahrlich nicht aus, manchmal habe ich sogar mehr Ideen im Kopf als Zeit sie umzusetzen.
      Ich habe von einigen Reisen, die wir unternahmen, noch nicht berichtet. Mal schauen, was die Quarantäne noch bringt, und welche Fotos und Skizzen ich weiter durchforste.
      Liebe Grüße und beste Wünsche aus Berlin,
      Susanne

          1. Es freut mich sehr das dir Neapel gefallen hat. Im Moment tröste ich via Internet so gut ich kann Verwandte und Freunde. Sobald diese schreckliche Zeit vorüber ist, werde ich wieder nach Italien fahren. Liebe Grüße Maria

            1. Liebe Maria, ja, meinen Partner und mich zieht es jedes Jahr mindestens einmal nach Italien. Letztes Jahr waren wir in St. Andrea di Composito (Appenin) im Sommer und im Frühjahr in Neapel. Ich werde sicher demnächst meine Skizzen aus Carara bloggen, wir waren zweimal dort, es war sehr beeindruckend!
              Liebe Grüße, bleib Gesund, Susanne

              1. Liebe Susanne, Carara finde ich auch ein toller Ort. Alleine schon der weiße Steinbruch ist faszinierend anzusehen. Sehr viele Künstler haben sich in Italien niedergelassen. Alleine schon daher weil es viele malerische Gegenden gibt, die Künstler zum Malen inspiriert haben. Ich freue mich in deinem Blog deine Skizzen zu sehen. Bleib gesund Susanne bis bald, Maria

                1. Liebe Maria,
                  ja, Carara ist fantastisch. Es gibt zur Zeit in der Mediathek auf Arte eine Dokumentation über Max Klinger, sehr empfehlenswert. Dort wird auch über seine Zeit in Carara berichtet.
                  LG Susanne

                  1. Liebe Susanne, wenn die Zeit es wieder erlaubt zu Reisen…dann würde ich dir gerne meine Heimat zeigen. Es wäre schön sich in Neapel, Capri aber auch in anderen Orten zu treffen. Jetzt müssen wir uns im Netz treffen und ich bin froh das wir dieses Medium haben. Sonnige Grüße Maria

                    1. Liebe Maria, danke für diesen schönen Vorschlag! Kommt es dir auch vor, als ob wir schon Jahrzehnte nicht mehr reisen können?
                      Gut, dass es das Netz gibt,
                      liebe Grüße von Susanne

                    2. Nein noch ist es bei mir nicht so das es mir fehlen würde. Ich habe das Netz und meine Reise beginnt im Kopf. Außerdem bin ich viele Jahre nicht gereist. Wenn nur nach Italien , da ich extreme Flugangst hatte. Jetzt lebe ich von den Erinnerungen und von Bildern. Ich bin froh das ich das Netz habe. Es ist die einzige Möglichkeit mit allen und vor allem mit dir Kontakt zu behalten. Liebe Grüße Maria

                    3. Ich bin schon sehr traurig, hatten wir doch zwei Reisen gebucht und ich habe mich sehr darauf gefreut.
                      Ich bin froh, dass wir schon soviele Reisen unternahmen, so können wir uns jetzt die Fotos in Ruhe anschauen und die Reise in Ruhe revue passieren lassen.
                      Liebe Grüße von Susanne

                    4. Ja! Ich schaue mir gerade Bilder aus meiner Ausbildungszeit als Reisekauffrau an. Eine schöne Zeit – Reisen beginnt im Kopf. Ich umarme, Maria

                    5. Das glaube ich dir Susanne! Ich bin davon überzeugt, dass du Orte, Häuser oder Plätze in Berlin neu entdecken wirst. Mir geht es auf jeden Fall so. Als ich dieses Jahr durch Badenweiler gelaufen bin, habe ich ein Hotel entdeckt, das mir vorher garnicht aufgefallen war. Man darf Kaffee trinken und die Aussicht genießen auch wenn man nicht Hotelgast ist. Ich wünsche dir einen schönen Samstagabend.
                      Lieber Gruss Maria

  3. Großartig wieder, dieser Löwe! Wie leid tut es mir, dass ihr die Reise nicht antreten konntet, liebe Susanne! Für solche Reisenden wie du sollte es keine Beschränkungen geben, sondern nur für den Massentourismus, aber was kann man machen. Außerdem wäre es für dich nicht gut. Ich bin froh, jedenfalls vor zwei Jahren in Neapel gewesen zu sein – freilich nicht auf Capri, das schafften wir zeitlich nicht. Seither sind wir nicht mehr verreist, weil wir niemanden für Tito hatten. Tja, und jetzt gehts sowieso nicht. Nun zehren wir von den Reisen, die wir schon machen durften, nicht wahr? All die vielen Bilder! Bleib gesund und entlass den Virus möglichst bald aus deinem geistig-seelischen Organismus! Den physischen soll er gar nicht erst betreten. Liebe Grüße!

    1. Liebe Gerda,
      du hast Recht, gerade für mich wäre es zur Zeit nicht gut, krank zu werden. Ich passe doppelt auf und vermeide jeglichen Streß. Würde ich mit meiner „nicht Covid-19“ Krankheit überhaupt einen Platz im Krankenhaus erhalten? Das sind schon existenzielle Gedanken, die ich nicht zuende denken möchte.
      In Neapel waren Micha und ich letztes Jahr und wir nahmen uns vor, wiederzukommen. Ich hatte ein Appartement für eine Woche auf Anacapri gebucht, schon letztes Jahr im Oktober. Preiswerte Unterkünfte sind auf Capri eine Rarität.
      Wir werden sehen, wie es weitergeht.
      Ich werde versuchen, den Virus weiter von mir zu schieben. Aber er ist im Moment allmächtig.
      Liebe Grüße, passt gut auf euch auf, Susanne

  4. Gerade haben wir darüber gesprochen, wieviel Wertschätzung dieser Virus uns vor den Augen führt. Was Freiheit bedeutet, was ist wichtig und was ist unwichtig, wie wir leben und wie wir uns benehmen. Wir können uns nicht bewegen und der Planet Atmet auf. Diese Woche haben wir unsere Deutschlandreise abgesagt. In September läuft KB‘s Pass ab. So wie die Entwicklung zurzeit ist bin ich nicht sicher ob wir bis dahin überhaupt Reisen dürfen. Ja, gut gebrüllt mit deiner Löwe, großartig wie leichthändig du dieses Szenario umsetzt, liebe Susanne.
    Herzliche Grüße nach Berlin von uns in Cley. Hier an der Küste mit so wenig Einwohner können wir (noch) die Natur außerhalb des Grundstücks genießen. Xx

    1. Liebe Hanne,
      ich kann mir schwer vorstellen, dass sich die Welt bis zum Sommer beruhigt. Ein klein wenig hoffe ich noch, denn ich hatte mich nicht nur auf Capri sondern auch auf unsere Schottland Reise gefreut. Wir lassen es auf uns zukommen. In der zwischenzeit erfreuen wir uns an den Fotos der vergangenen Urlaub und wir freuen uns, dass wir soviel gereist sind.
      Liebe Grüße und eine dicke Umarmung von Susanne

  5. Sei nicht traurig, liebe Susanne, du wirst diese Reise bestimmt nachholen und dann umso mehr genießen! Bis dahin bleibt dir deine Kreativität, die trotz allem immer noch hervorragend funktioniert, wie man sieht.
    Sei in Gedanken umarmt von Elke

    1. Warten wir ab, liebe Elke. Ich habe das Glück, dass ich zuhause arbeiten kann und alle meine Dinge um mich sind. Ich denke, dass ich nächste Woche ganz in ruhe radieren werde und damit Projekte umsetze, die ich schon lange im Kopf habe.
      Auch von mir eine gedankliche Umarmung, Susanne

  6. Liebe Susanne!
    Gut gebrüllt Löwe, auch wenn der Anlass mehr als bescheiden ist. Capri wird wohl auf Dich warten müssen, aber aufgeschoben …
    Auch unsere alljährliche Fahrt nach Spanien ist ja nun ins Wasser gefallen. Das Wohnmobil stand schon gepackt vor dem Haus. Miro muss warten.
    Ich versuche den Dingen etwas Positives abzugewinnen. Aber das mit der Beschränkung der Freiheit ist schon ein Thema – schwierig, schwierig. Als Trostpflaster biete ich Dir „The Three Degrees“ mit „when will I See you again“ an.
    Liebe Grüße Juergen

    1. Ach, Jürgen, das tut mir leid, ich weiss, wieviel euch diese jährlichen Reisen nach Spanien bedeuten. So könnt ihr jedoch auchmal euren Garten im Frühjahr geniessen. Wie schön das ist. Und wie gut ist es, dass wir dank der Technik auch am Leben unserer Kinder teilnehmen können. Julian ist in München, zur Zeit ein unerreichbarer Ort. Danke für den Musiktitel, er läuft gerade im Hintergrund, während ich schreibe.
      Liebe Grüße von Susanne

  7. Meine Frau wollte an Ihrem Geburtstag verreisen – das war ihr sehnlichster Wunsch!
    Nicht einmal nach Höhr-Grenzhausen, wo wir Material für unser Keramiktun kaufen wollten, schafften wir es.
    Für sie fast eine Tragödie.

    Neapel und Capri kenne ich gut.

    1. Ja, die Capri Reise sollte auch meine Geburtstagsreise sein. Wir vereisen immer um unsere Geburtstage herum. An meinem Geburtstag werde ich dann wohl eher eine innere Reise antreten. Eine Reise durch meine Wünsche oder durch meine Ziele …. mal schauen.

            1. Schön, dass du es nochmal genossen hast, wer weiss, wann es uns nochmal möglich ist. Ich war zwei Tage in der graphischen Sammlung in München Ende Februar. Was bin ich froh, dass noch geschafft zu haben!

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