Aus meinen Gedanken erscheint die Flora – Zeichnung von Susanne Haun

 

Aus meinen Gedanken erscheint Flora, 76 x 56 cm, Tusche auf Hahnemühle Leonardo Büttenpapier, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Aus meinen Gedanken erscheint Flora, 76 x 56 cm, Tusche auf Hahnemühle Leonardo Büttenpapier, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

Flora ist die mater florum, Mutter der Blumen, ihr Name kommt ursprünglich aus dem griechischen Chloris, die Grüne.

Ich persönlich nehme Abstand vom Grün, meine Flora ist flammend Orange und wird vom blau des Wassers, das für ihre Blumen notwendig ist, umgeben. Orange und blau gemischt ergeben einen  Grünton. Nur am Gemälderand findet sich das Grün wieder.

Die lateinische Sprache machte das griechische chi (X) zum F, wodurch aus Chloris Floris und schließlich Flora wurde.[1] Flora symbolisiert die regenerative Energie der Natur.[3] Laut Ovid gibt Floras Ehemann Zephyros ihr als Mitgift einen fruchtbaren Garten, in lauer Luft und mit einer Quelle frischen Wassers, den Garten füllt er mit edlen Blumen und sagt „Sei du, Göttin, Herrin der Blumen!“.[4] In den Metamorphosen schreibt Ovid, die Göttin Flora  könne die Menge der Blumenfarben (copia) auf ihren Gartenbeeten nicht zählen (Zahlen = numerus), obgleich sie es versucht habe. Matthias Winner vermutet, dass auf Poussins Bild der Flora (siehe hier) das Füllhorn als Menge der Farben, die unzählbar für Flora waren, malte, denn bevor Flora auf der Erde erschien, gab es nur eine Farbe (monocolore). Diese Farben sind für Poussin, generell für alle Maler (also auch mich), notwendig, um die Natur abbilden zu können. Flora ist also ebenfalls ein anderer Name für die Malerei selbst.[5]

[1] Winner, Matthias, Berlin 2007, S. 277 – 278.

[2] Oertel, Robert, Stattgart 1959, S. 4.

[3] Troy, Thomas, New York 1986, S. 225.

[4] Ovidius Naso, Publius, Die Fasten, Fünftes Buch, S. 233, Zeile 212. „arbitrium tu, dea, floris habe!“.

[5] Winner, Matthias, Berlin 2007, S. 287. Ovidius Naso, Publius, Die Fasten, Fünftes Buch, S. 233. In den Zeilen 194 – 231 entwirft Ovid große Teile des von Poussin bildnerisch Dargestellten.

 

So habe ich Poussins Flora vor 3 Jahren in einer Hausarbeit beschrieben. Als sich aus allen Details, die ich euch hier schon von meinem Gedanken im Bild gezeigt habe, die Flora in Erscheinung trat, war ich glücklich. Ich habe dieses Bild nicht mit dem Vorsatz „male ich mal eine Flora“ begonnen sondern mich der Schönheit des Tages in der Natur hingegeben.

 

 

Obwohl das Hahnemühle Büttenpapier Leonardo 800 g/m2 schwer ist welt es sich leicht an den Rändern nach oben. So habe ich beschlossen, meine Flora gleich zu rahmen. Dazu habe ich ein 60 x 80 cm großen Rahmen mit weißer Holzleiste verwendet, das mit 76 x 56 cm kleine Büttenpapier habe ich auf ein blaues Lana Coleur Papier montiert. So kommt der Büttenrand im Rahmen sehr gut zur Geltung.

 

 

 

17 comments

  1. Liebe Susanne, die Rahmung finde ich wunderschön und perfekt passend.
    Trotz des Fehlens von Grün ist die Flora, bzw. die dargestellte Pflanzenwelt auf der Zeichnung sehr authentisch und glaubwürdig..
    Ich habe momentan ein Faible für Grün ( siehe „Leo“) 🙂 und begeistere mich zur Zeit für diese Farbtöne.
    Liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht dir
    Rosie

    1. Liebe Rosie,
      ich habe , so glaube ich, gerade meine Grünphase beendet. 🙂
      Auch in dem neuen Bild meide ich gerade grün. Vielleicht folgt dann ein Grünbild mit Macht. 🙂
      LG von Susanne

      1. GRÜN fristete bei mir eine ganze Zeit lang ein Schattendasein.. Plötzlich fand ich die Farbe wunderschön und passend für das Bild von Leo. Vielleicht hat der Frühling mit seinen unendlichen Grünschattierungen einen Teil dazu beigetragen…
        🌺.😁🦋❤🌺
        Liebe Grüße aus der Sonne….von Rosie

        1. Ich werde mich heute wieder auf mein Lotusgrün konzentrieren. Zwischendurch muss ich meine Gedanken ein wenig gleiten lassen. Ich sitze seit 6:30 Uhr schon am Rechner und arbeite. 😉 Wer denkt, eine Künstlerin bräuchte „nur zeichnen“, der denkt falsch. Was an der Kunst noch alles hängt ist unglaublich.
          LG

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