Jetzt ist es soweit – Der Flughafen Tegel schliesst seine Pforten – Susanne Haun

 

 

Impressionen von der Besucherterasse Flughafen Berlin Tegel, Foto von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020_326
Impressionen vom Flughafen Berlin Tegel, Foto von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

Den Flughafen Tegel habe ich vielfältig in meiner Kunst gezeigt. Nun sind die Stühle hochgestellt worden.

Nun ist es soweit, der Flughafen Tegel schließt seine Pforten für immer.

 

Vor zwei Wochen an einem Samstag morgens um 11 Uhr habe ich mit Micha einen Time-Slot für die Besucherterasse wahrgenommen und Abschied von „unserem“ Flughafen genommen. Flugzeuge haben uns von dort nach Rom, Neapel, London und an viele Orte mehr gebracht. Es ist der Flughafen meiner Kindheit, hier bin ich mit 21 das erste mal in ein Flugzeug gestiegen, das mich über London nach Miami brachte. Dort angekommen fühlte ich mich wie in einem Krimi.

Ich geniesse es dafür sehr, dass Ruhe in meine Atelierwohnung eingekehrt ist. Kein Fluglärm mehr, der von 6 Uhr früh im Minutentakt begann. Aber der hat schon schlagartig im März mit dem Lockdown aufgehört.

Nichtsdestotrotz! Ich habe Fernweh und große Sehnsucht, ein Flugzeug zu besteigen. Ich trauere immer noch um unsere Capri-Reise und die 6 Wöchige Schottland-Rundreise, auf die wir uns so freuten.

 

 

 

2012 hieß es schon einmal Goodby Tegel.

Wir wollten zum Umzug des Flughafens eine Ausstellung zu Tegel präsentieren. Die Ausstellung (-> Klick) fand statt, nur der Umzug nicht.

Ich habe mich damals mit Otto Lilienthal beschäftigt, dem Namensgeber des Flughafens. Scans seiner Berechnungen habe ich auf Silberburg Büttenpapier gedruckt und dann mit meinen Gedanken zu Lilienthal „überzeichnet“. So entstand eine Serie mit über 50 Blättern. In der Ausstellung wurden meine Arbeiten für 190 Euro ungerahmt verkauft. Viele Blätter sind zu neuen Besitzern ausgeflogen.

Im Moment können wir nur unter erschwerten Bedingungen fliegen. Wenn überhaupt!

Deshalb und auf Grund der Schliessung „meines“ Flughafens biete eine Auswahl von 13 meiner Arbeiten für jeweils 100 Euro ohne Rahmen, inklusive Porto innerhalb Deutschlands, an.

Bei Interesse bitte eine Mail an info@susannehaun.de .

Ihr könnt die Zeichnungen vergrößern, indem ihr auf sie klickt!

 

25 comments

  1. Ja, reisen! Tegel war, wenngleich zwangsläufig mitten in der Stadt, ein wunderbarer Fughafen. Wir flogen freilich eher aus und nach Lichterfelde, seit wir denn endlich auch mal flogen. Denn zuvor waren es Zug oder Autostop.

    1. Das Fliegen ist ja auch erst in den letzten 10 Jahren so preiswert und so inflationär geworden. Nun geht alles wieder auf Null. Die Umwelt wird es uns danken, wenigstens ein Aspekt der jetzigen Lage!

  2. Das versteh ich gut. Jahrelang bin ich tagaus tagein berufsbedingt dort gewesen und mochte ihn eigentlich.
    Nun kehrt auch über unserem Haus noch mehr Ruhe ein als schon seit März…
    Ich bin in den letzten Jahren am Wochenende immer gegen 7.30 Uhr aufgewacht, weil eine Maschine der Delta Airlines in TXL einflog… nun eben SXF wie früher (für mich).

    1. Eigentlich denke ich, dass seit März der Fluglärm vernachlässigbar ist. Zum Schluss war es auch wirklich belästigend, der Fluglärm, ab 6 Uhr jede Minute. Man konnte nichtmal mehr das Fenster öffnen.
      LG Susanne

  3. Von manchen Orten und Dingen im Leben, die man geliebt hat, die man gehasst hat, die einen nervten, die man bewundert hat, in denen man sich wohl gefühlt hat und die „irgendwie“ dazugehört haben, muss man sich irgendwann verabschieden.
    Das ist schade und macht so manches Mal auch traurig.
    Aber wie sagt man doch so schön:
    Eine Tür schließt sich – eine neue öffnet sich!
    Liebe Grüße für dich und einen schönen Abend..
    von Rosie

    1. Es ist schade aber ich bin trotzdem froh, Rosie. Es gibt immernoch eine Menge Menschen, die glauben, dass der Flughafen nicht schliesst. Ich glaube, sie täuschen sich dieses mal.
      LG von Susanne

        1. Das stimmt, Rosie, der Norden Berlins fürchtet sich vor den wirtschaftlichen Veränderungen, die der Weggang des Flughafens mit sich bringt. Es waren viele Arbeitsplätze
          LG von Susanne

          1. Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Wirtschaftliche Veränderungen sind immer
            eine große Herausforderung. Es ist oft nicht einfach, sich darauf einzustellen und sie zu bewältigen.
            LG von Rosie

              1. Ich denke, wenn man zuversichtlich bleibt und vertrauensvoll nach vorne schaut, bringt einen das persönlich auch immer ein Stückchen weiter. Es gibt ja auch immer wieder Lichtpunkte, die Freude bereiten. 🙂
                Liebe Grüße aus dem Nieselregen…. von Rosie

    1. Danke, Gerhard. Ich mag die Zeichnungen sehr und bin froh, dass ich alles gut dokumentiert habe. Im Laufe der letzten 8 Jahre sind doch immer mehr zu neuen Besitzern geflogen.

  4. Liebe Susanne, wir haben auch schon vor 8 Jahren wehmütig den letzten Fliegern hinterhergewinkt (oder gewunken?). Und dann blieben sie einfach. Ich glaube es diesmal erst, wenn der erste Flieger in Schönefeld startet. Und dann gehe ich auf den Kutschi – dort wo man sonst die landenen Flugzeuge an die Reifen fassen konnte, in aller Ruhe ein Eis essen…

    1. Lieber Rolf,
      ich denke, dieses mal ist es entgültig. 🙂
      Der Flughafen ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Eine morbide Veranstaltung!
      Eis essen an der Ecke beim Italiener?
      Gute Idee!

  5. Als „Zugezogene“ bin ich sicher nicht so oft von Tegel abgeflogen wie du. Aber immerhin oft genug, um die unschlagbaren Vorteile dieses kompakten, überschaubaren Flughafens mit seinen kurzen Wegen schätzen gelernt zu haben. Ich werde ihn vermissen! Und ich glaube dir gerne, dass du dich über die jetzt schon eingekehrte Stille über deiner Atelierwohnung freust. Danke für deinen Bericht!

    1. Liebe Elke, ich freue mich, dich hier zu lesen, gerade gestern habe ich an dich gedacht und mich gefragt, was du so machst. Nun weiss ich es, du warst unter anderem in Regensburg 🙂
      LG Susanne

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