Deutsche Schreibschrift – ein Buch von Manfred Braun

Schon seit einigen Jahren arbeite ich mit meinem Lektor Manfred Braun zusammen.

Wir haben uns noch nie persönlich kennengelernt, denn er lebt in Augsburg und ich in Berlin.
Er schreibt auch selber Bücher. Ich habe mich sehr gefreut, bei der Verlagsvorstellung seines neusten Buches “Deutsche Schreibschrift” auch ein Foto von ihm zu sehen. Nun habe ich ein Bild im Kopf, wenn wir telefonieren.


(bitte auf das Bild klicken, dann ist die Schrift  lesbar)

 

Ich finde das Buch ausgesprochen gelungen.
Herr Braun hat sich intensiv mit der Kurrent und Sütterlin Schrift auseinandergesetzt. Das Buch ist übersichtlich, interessant lesbar und nach der Lektüre des Buchs sollte es möglich sein, Schriftstücke aus der eigenen Familie zu entziffern. Besonders gut fand ich die Alphabetlisten, die die unterschiedliche Schreibweisen der einzelnen Buchstaben zeigen. Für das kleine “v” kann der Leser 13 unterschiedliche Schreibweisen finden.
Im Buch stehen die Übersetzungen von Rezepten, Poesiealbumseiten, Urkunden, Feldpost und vieles mehr, so dass der Leser seine neuen Kentnisse auch sinnvoll trainieren kann.

Es ist im Droemer Knaur Verlag oder auch bei Amazon erhältlich.

Ich habe das Buch dazu verwendet, den Stammbucheintrag meiner Mutter zu lesen. Ich habe mich schon lange geärgert, dass ich so wenig davon entziffern konnte. Besonders die Berufsbezeichnungen meiner Vorfahren interessierten mich. Der Stammbucheintrag stammt aus dem Jahr 1921 und wurde zur Hochzeit der Eltern meiner Mutter erstellt.

Erika Zeidler Stammbaum
Erika Zeidler Stammbaum

Mein Ur-Ur-Großvater war Gelbgießer. In Wikipedia habe ich folgendes über den Gelbgießer gelesen:
“Der Gelbgießer fertigte mittels Guss in Lehm- oder seit dem 18. Jahrhundert in Sandformen kleine Gegenstände aus Messing, die danach poliert, geschliffen, abgedreht oder vergoldet wurden. Zu den typischen Erzeugnissen gehören etwa Grapen, Mörser, Schnallen, kleine Leuchter, Figuren, Beschläge, Glocken und Schellen, Armaturen für die Feuerwehren sowie Knöpfe.”
Sein Sohn war Elfenbeinschneider. Ich habe über google gelesen, dass Elfenbeinschneider meistens auch Bernsteinschneider waren. Ich denke, sie werden Schmuck und Figuren oder ähnliches geschnitzt haben.
Der Sohn des Elfenbeinschneiders wurde dann 1921 Hilfsarbeiter in Moabit. Ob er auch etwas künstlerisches gelernt hatte und es aufgrund der wirtschaftlichen Situation nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr ausüben konnte? Leider kann ich niemanden mehr fragen. Meine Mutters Vater starb drei Jahre nach ihrer Geburt. Mit ihren Geschwistern hatte sie kaum Kontakt und nun sind alle bis auf meine Mutter tot. So habe ich keine Möglichkeit mehr, zu fragen, wie es damals war. Schade!

Die anderen Berufe aus dem Stammbuch habe ich als Maschinenmeister und Kürschner entziffert. Mit der Positon 12 habe ich Schwierigkeiten. Mein Ur-Ur-Großvater hat irgendetwas mit Körbe gemacht. Aber was? Flechten kommt nicht hin, was dann? Kann einer von euch das lesen?

 

10 comments

      1. Hallo,

        1. Zu Erika Zeidler Stammbaum: ich lese den Beruf im Punkt 12 als Korbmacherm[ei]st[e]r.
        2. In dem besagten Buch von Herrn Manfred Braun sind einige Stellen, die ich anders als er verstanden habe/transkribiere. Ist es möglich, Herrn Braun zu kontaktieren, z. B., per E-Mail?

  1. Wenn es ein solches Buch wie das von Manfred Braun nicht gäbe, wäre jedes Schriftstück in Sütterlin für die Nachwelt verloren, denn es lebt ja kaum noch jemand, der diese Schriftart lesen kann. Es wäre wirklich ein Verlust, wenn diese Zeitdokumente ohne Bedeutung blieben, nur weil man sie nicht mehr versteht.

      1. Einer meiner Söhne hat ein Unternehmen, das Printrequisiten für Film, TV und Theater produziert, von der Tapete über Autobeschriftungen bis zu Reisepässen und Geld (Film Der Fälscher). Bei historischen Filmen braucht man zb Zeitungen mit alten Schriftzeichen – da helfe ich ihm gern dabei, bisher mit Unterstützung einer Wiki-Seite, das Buch ist sicher viel besser.

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