Blick in die Ausstellung “The Body of Drawing” in der Galerie. Fotos (2): Dominique Hensel

Ausstellung Tipp: Alles Linien, Flächen und Punkte in der Galerie oqbo – Susanne Haun

In der kleinen aber feinen Galerie oqbo in der Brunnenstraße 63 wird zurzeit in der Ausstellung „The Body of Drawing, # 2 – Körper / Bodies“ der Fokus auf eine Sparte der Kunst gelegt, die oft eher im Hintergrund gezeigt wird: die zeitgenössische Zeichnung. Noch bis 19. Juni können Interessierte durchs Fenster einige Bilder sehen – oder, sobald wieder möglich und nach den jeweiligen Corona-Regeln, die Galerie besuchen und alle Zeichnungen betrachten.

Ich besuchte die Galerie gemeinsam mit Dominique Hensel von der Weddinger Allgemeinen Zeitung / Weddingweiser. Dominique machte die Fotos und ich schriebe den Text dieses Artikels, der zuerst beim Weddingweiser erschien.

Blick in die Ausstellung “The Body of Drawing” in der Galerie. Fotos (2): Dominique Hensel
Blick in die Ausstellung “The Body of Drawing” in der Galerie. Fotos (2): Dominique Hensel

Die Zeichnung

Die Zeichnung ist die ursprünglichste Art des Menschen, sich auszudrücken. Sobald ein Kind einen Stift in den Händen halten kann, beginnt der visuelle Ausdruck seines Lebens. Mit wenigen Strichen werden so Mama, Papa, Bruder, Schwester und die Umgebung dargestellt. In Frankreich sind in den Höhlen von Lascaux gezeichnete Jagdszenerien aus der eurasischen Altsteinzeit zu finden, die vor rund 45.000 Jahren entstanden. Heute können im Kunst- und Schreibwarenhandel die verschiedensten Arten von Papier gekauft werden. Fährt die Käuferin oder der Käufer mit der Hand über die Oberfläche der Zeichnung werden die unterschiedlichen Papierarten als sinnlicher Eindruck wahrgenommen.

Ausstellung #2 Körper / Bodies

Blick in die Ausstellung “The Body of Drawing” in der Galerie. Fotos (2): Dominique Hensel

Die hochkarätige Ausstellung von Zeichnungen, die noch bis zum 19. Juni zu sehen ist, wurde von der Künstlerin Hanna Hennenkemper und dem Kunsthistoriker Ludwig Seyfarth zusammengestellt und ist eine Besonderheit in unserem Wedding. In der kleinen Galerie in der Brunnenstraße, nahe der Bernauer Straße in einem Ladengeschäft können die Zeichnungen der fünf Künstlerinnen und Künstlern Britta Lumer, Nicole Wedel, Hanna Hennenkemper, Oliver Thie und Friedericke Feldmann angeschaut werden. Die Materialität der Zeichnungen jeder einzelnen Arbeit ist besonders. Teilweise ungerahmt kann unmittelbar die Haptik des Papiers und die dargestellten Linien und Flächen betrachtet werden. Zum Repertoire der Zeichner gehört nicht nur Papier, es sind auch Kunstwerke auf Leinwand und Folie zu sehen. Alle haben eines gemeinsam: hauptsächlich Linie, Fläche und Punkte transportieren den Inhalt sowie die Stimmung und den Ausdruck der Zeichnung.

Für alle Kunst- und Kulturhungrigen unserer Zeit ist ein Besuch der Ausstellung sehr empfehlenswert. Die Kuratorin Hanna Hennenkemper führt nach voriger Terminvereinbarung mit viel Fachwissen durch die Ausstellung. Wer mehr über die einzelnen Künstlerinnen und Künstler erfahren möchte, findet ein reichhaltiges Katalogangebot vor.

Hat die Besucherin oder der Besucher noch nicht genug von der Kunst an den Wänden, dann kann er oder sie die Schubfächer der drei Grafikschränke der Galerie öffnen. Dort befinden sich weitere Papierarbeiten von zirka 150 Künstlerinnen und Künstlern, die es zu entdecken gilt. Es ist ratsam, viel Zeit für die Erkundung der Kunst der Galerie mitzubringen.

Die Galerie oqbo in der Brunnenstraße. Foto: Dominique Hensel
Die Galerie oqbo in der Brunnenstraße. Foto: Dominique Hensel

Kontaktinformationen

Julia Ziegler von Galerie oqbo berichtet, dass der ungewöhnliche Name der Galerie bei der Gründung vom Teammitglied Dirk Lebahn, der sich um die Grafik kümmert, beigesteuert worden ist. oqbo wird immer klein geschrieben, es handelt sich um ein optisches Palindrom, egal, ob man das Wort von oben oder von unten betrachtet. Als Palindrome werden in der Sprachwissenschaft Wörter bezeichnet, die rückwärts gelesen das selbe Wort ergeben wie vorwärts. Zum Beispiel Otto ist von vorne und von hinten gelesen immer Otto.

Galerie oqbo, Raum für Bild Wort Ton, Brunnenstraße 63, 13355 Berlin, Telefon: (0157) 75 36 63 52, E-Mail: info@oqbo, Öffnungszeiten: Donerstag, Freitag und Samstag 15 bis 18 Uhr

Stand 28. April 2021 war ein Besuch der Ausstellung nach Terminbuchung und mit einem tagesaktuellen negativen Test möglich. Wer die Ausstellung besuchen möchte, sollte sich vorher über die aktuellen Corona-Bedingungen informieren. Teile der Ausstellung können übrigens auch durchs Galeriefenster angeschaut werden.

6 comments

    1. Ich kann das gut nachvollziehen, Gerda. Es ist halt auch sehr kompliziert, ich war in der Ausstellung von Lucy Teasdale http://www.lucyteasdale.com , wir haben vor der Galerie im Freien gequatscht, die Ausstellungseröffnung war von 11 bis 18 Uhr angesetzt und als die nächsten kamen, sind wir gegangen. Du musstest dich einchecken und auch einen negativen Test vorweisen.

      Ich hoffe sehr, dass es sich bald normalisiert.
      Liebe Grüße von Susanne

  1. Ganz bestimmt ist dies eine tolle und interessante Ausstellung! Eine Präsentation, die nur Zeichnungen zeigt, findet ja eher selten statt und ist auch darum etwas Besonderes.
    Also, ich hätte mich bestimmt.auch auf den Weg gemacht, um sie mir anzuschauen.
    Wie schön, dass du hier darüber berichtet hast, liebe Susanne!
    Sonnige Frühlingsgrüße 🌸🌸 von Rosie

    1. Danke, Rosie, es war ein sehr schöner Nachmittag dort in der Galerie. Ich war während des Galerie Weekends in zwei Ausstellungen und habe noch die Ausstellung von Lucy Teasdale http://www.lucyteasdale.com besucht. Mit Lucy saßen wir lange vor der Galerie im Freien und haben gequatscht. Solange bis die nächsten kamen. Zum Besuch der Ausstellungseröffnung mussten wir einen negativen Test vorlegen und uns einchecken. Ich habe das gerne gemacht, um die Ausstellung zu sehen.
      Liebe Grüße von Susanne

      1. Ja, es ist schön, sich wieder ein wenig persönlich austauschen zu können. Wir machen ja unseren Kunstverein-Stammtisch als Online-Konferenz, obwohl wir ja im Moment nicht so viel zu planen und zu organisieren haben. Aber es ist trotzdem immer sehr schön.
        So, jetzt werde ich anfangen, das Mittagessen vorzubereiten und mich dann an das Kalenderblatt begeben.. 🙂

        1. Wen porträtierste du für den Kalender, Rosie? Ich habe Sylvia Plath ausgewählt. 🙂 Bin schon gespannt, wie der Kalender dieses Jahr aussehen wird.
          Liebe Grüße aus einem dauerberegneten Berlin von Susanne

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