Philosoph – Zeichnung von Susanne Haun

Ich bin auf den Philosoph Ernst Haeckel während meiner Suche nach Einzellern in Zusammenhang mit dem Schwarm im Internet gestossen.

Dabei habe ich auf folgende Zitate von Haeckel gefunden:

“Die höhere Kultur, der wir erst jetzt entgegen zu gehen anfangen, wird voraussichtlich die Aufgabe stets im Auge behalten müssen, allen Menschen eine möglichst glückliche, d.h. zufriedene Existenz zu verschaffen.”

„Daher sind die Propheten des r e i n e n E g o i s m u s, F r i e d r i c h N i e t z s c h e, M a x S t i r n e r u. s. w. [Hervorhebung im Original] im biologischem Irrtum, wenn sie allein ihre ‘Herrenmoral’ an Stelle der allgemeinen Menschenliebe setzen wollen und wenn sie das Mitleid als Schwäche des Charakters oder als einen moralischen Irrtum des Christentum verspotten.“

Beide Zitate sind von 1904 also vor über 100 Jahren geschrieben worden. Ich halte Menschenliebe für eine der größten Errungenschaften unserer Zivilisation. Nur mit Menschenliebe kann es für alle Menschen eine möglichst glückliche Existenz geben.

Philosoph - Zeichnung von Susanne Haun - 30 x 20 cm - Tusche auf Bütten
Philosoph - Zeichnung von Susanne Haun - 30 x 20 cm - Tusche auf Bütten

5 comments

  1. Hallo Susanne,
    natürlich wir Dir jeder Recht geben mit dem was Du über die Menschenliebe sagst. Aber was ist schon damit gesagt, was damit getan?
    Ich fürchte, “Menschenliebe” ist auch nur eine Phrase. Der Inhalt meist nur Schwelgerei ohne wahren Gehalt. Was von dem hat denn Bestand, ist von Dauer? Was von dem bewegt, ohne immer wieder nochmal zu drängen? Hinterher wollte man nur das Beste. Aber was von dem, daß man gutes will, ist auch gut? welche gedanken, die gut sind werden auch gut? wo ist menschenliebe, was ist menschenliebe, wie ist menschenliebe?

    ich will kein pessimist sein. daher brauche ich ein menschenbild, woran ich glauben kann. doch eines, das gegenwärtig ist. nicht eines, das erst eintritt, wenn man dieses oder jenes tut. wenn ich glauben müsste, das liebe ein menschenprodukt wäre, so müsste ich doch sehr an der liebe zweifeln. sie ist gewiss auch ein menschending. doch das ist der geringere teil, der dem egoismus entspringt, den haeckel so kritisiert.

    wenn liebe nur menschenprodukt wäre könnte ich mich niemals als ein ich gegenüber meinen biologischen erzeugern behaupten. jedes individuum sucht sich ein grund, wofür es leben will. und es findet ihn wahrlich nicht bei seinen eltern.

    mehr wollte nietzsche auch nicht sagen.

    herzliche grüße von patrick

  2. Ich denke Patrick, dass kommt darauf an, was wir unter Menschenliebe verstehen.

    Ich verstehe darunter, dass

    1. die Menschen einander helfen auch wenn es ihnen selber schlecht geht.
    2. die Menschen Respekt voreinander und vor den Eigenheiten des anderen haben.
    3. Es darf Reiche und Ärmere geben. Aber jedem, dem es besser geht, der hat eine Verantwortung für die Ärmeren. Es darf nicht so sein, dass die Ärmeren kein Essen, keine Wohnung und keine ärztliche Versorgung und keine Bildung haben.
    4. Toleranz gegenüber der Meinung der anderen.
    5. Menschenliebe bedeutet KEINE Gewalt.
    6. Menschenliebe bedeutet, dass jeder seine Arbeit hat und seine Befriedigung und seinen Sinn darin finden kann.

    Ich respektiere und liebe meine Eltern sehr und habe viele ihrer Grundsätze übernommen und erweitere sie und gebe sie meinem Sohn weiter. Nennt man das nicht grob gesagt Evolution, Weiterentwicklung?

    Aber es kommt, denke ich, auch darauf an, welche Werte die Eltern vermitteln.

    Da hast du recht, wir können nicht einfach Menschenliebe sagen. Die Definition der Menschenliebe ist wichtig.

    Ich diskutiere immer wieder gerne mit dir und lasse mich zu neuen Gedanken anregen.
    lg Susanne

    1. Ich fürchte mich davor, die dinge, die du ansprichst, in einem atemzug an die evolution zu verknüpfen.
      denn eine allgemein anerkannte evolution der menschenliebe gibt es nicht. es gibt nur eine evolutionslehre, die den menschen an das tier, an die erde bindet. eine lehre, die alle geistigen regungen an chemisch-biologische prozesse bindet. das ist der glaube, den man heute hat. wer kann sich dem entziehen?

      du sagst menschenliebe bedeutet keine gewalt. wer, wer wird dir widersprechen? und doch bekommt der amerikanische president den friedensnobelpreis, obwohl er ausdrücklich sagt, das gewalt notwendig ist.

      du sagst, toleranz gegenüber der meinung der anderen. aber wo in der weltpolitik gibt es toleranz?

      die dinge, die du aufzählst, es sind dinge, die wir an uns wollen. die wir an dem anderen wollen. aber wo sie nicht da sind, da werden sie erzwungen.

      kannst du denn behaupten, das es deine realität ist?

      ich kann nur sagen, das ich das auch will. aber mir ist auch klar, das der wille nicht reicht.

      in dem was wir wollen sind wir zusammen. aber in dem was wir tun, ist jeder allein.

      daher ist mein sehnlichster wunsch mit dem was ich tue, zu berühren, zu begegnen, zu begeistern. um nicht mehr allein zu sein. um aufgenommen zu werden von jemandem, von etwas.

      schönen abend -patrick

      1. Ja, Patrick, es ist meine Realität.

        Und ich glaube an das Gute im Menschen.

        Sobald es für die Menschen nicht mehr notwendig ist, für das blanke Überleben zu leben, hat der Mensch Zeit, sich um sein geistiges Weiterkommen zu kümmern.

        Und natürlich lebe ich das, was ich aufzählte. Das macht das Leben schwieriger.

        Aber nur, weil andere Anders sind, möchte ich nicht anders sein.

        Gruß Susanne

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