Gestern in Bonn habe ich Diarmuid Johnson kennengelernt und wir haben festgestellt, das seine Worte und meine Linien zusammenpassen.

Wir haben über die Präsentation und über unsere Intentionen gesprochen. Es ist nicht einfach, Diarmuids Gedichte aus dem irischen ins deutsche zu übersetzen, denn es gibt nicht für alles irische ein entsprechendes deutsches Wort. Aber Diramuid hat einen ihm vertrauten Übersetzer.
Zur Zeit unterrichtet Diarmuid auch für zwei Tage an der Philosophischen Fakultät, Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie, Abteilung für Vergleichende Indogermanistische Sprachwissenschaft und Keltologie. Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es solch einen Studienzweig nicht noch einmal in Deutschland. 50 Studenten haben sich für dieses Semester angemeldet.
Das Land Nordrheinwestfahlen hat der Uni die Auflage gegeben, Geld zu sparen, d.h. es müssen Studiengänge gestrichen werden. Irene, Indogermanistin, die ebenfalls in dieser Abteilung arbeitet, sagte, dass sei ja verständlich. Sie fragt sich, ob es für Studienzweige, die es in Deutschland nur noch einmalig gibt, nicht auch ein Bestandsschutz eingeführt werden sollte, so wie die rote Liste für Pflanzen.
Ich habe darüber nachgedacht. Ich finde diesen Gedanken wirklich gut. Geht dieses Wissen denn sonst nicht verloren wie alte Manuskripte? Oder Bücher und Gegenstände, die auf den Speichern verschwinden. Was passiert mit dem Wissen, was in Büchern und in den Dozenten dieser Abteilung vorhanden ist?
Wenn es nur um Wissen ginge (Spaß) … ich habe meine Sepiatuscheflasche auf Reisen verschlampt und mußte aus Indigo, Bordeaux, Caput Mortuum und Lotusgrün einen dunklen Ton mischen — es ist natürlich kein Sepia daraus geworden aber ich habe trotzdem die beiden nächsten Zeilen damit in Linien umgesetzt.

Die Dämonen
von Diarmuid Johnson
Ich lebe unter Dämonen
dort, wo die anderen Leute nicht hinkommen.
Aber in jedem steckt ein Dämon
In einer lichtlosen Ecke seines Herzens.
Die anderen Leute kommen nie zur Ruhe
Sie sind immer in Bewegung
Sie sitzen nicht am Rande der Klippe
Um in den Schlund des Meeres zu starren.
Sie folgen dem großen, glatten Weg
Wo das Licht des Fleißes ihr Herz erleuchtet
Ihre Dämonen bedrohen sie nicht tagsüber
Dämonen erwachen nur kurz in der tiefsten Nacht.
So ein gewöhnlicher Mensch war auch ich
immer in Bewegung mit wenig Schlaf
Hier seht ihr die restlichen Beiträge zum Gedicht „Die Dämonen“.
Ihr müsst einfach in einem Buch zusammenkommen und ich bin überzeugt, dass es ein Erfolg wird. Viele haben heutzutage schlaflose Nächte, auch bei mir ist die Erkenntnis gekommen, dass Schlaf nicht mehr möglich ist, wenn die Augen des nachts erstmal offen waren. Die Dämonen sind auch bei mir und zeigen einen anderen Weg, den ich nicht finden kann in Bewegung mit wenig Schlaf. Die lichtlose Ecke meines Herzens ruft schon laut und macht mich krank, wenn ich dem Ruf nicht folge. Dennoch mag ich nicht unter Dämonen leben und starre lieber in den Schlund des Meeres, wie gewöhnliche Menschen …, noch.
Danke, Bilderbuch für deine Zeilen zum Gedicht und den Zeichnungen…. ja, ich denke das wird klappen mit dem Buch … es braucht nur etwas Vorbereitungszeit!!!!! 🙂 🙂
Hallo Susanne!
Schon seit Tagen denke ich nach Lektüre Deiner Beiträge zu “den Dämonen” darüber nach: Wie passen den Text und Bild, Literarisches und seine Visualisierung zusammen? Damit meine ich nicht die inhaltliche Übereinstimmung. Die ist Dir gelungen. Nein, es geht um Grundsätzliches.
Erster Gedanke:
Ein Text ist ein Text und erzeugt aus sich heraus Bilder im Kopf des Lesers. Seine Bilder. Die individuellen Bilder des Lesers. Von Leser zu Leser unterschiedlich. Das ist die Absicht des Schriftstellers. Und haben dann die den Text illustrierenden Bilder nicht eine einschränkende Wirkung auf die Fantasie des Lesers? Werden jetzt nicht Bilder vorgegeben und findet nicht eine Einschränkung der Fantasie des Lesers statt? Ist der Autor des Textes sich dessen bewusst?
Zweiter Gedanke:
Text und Textgestaltung stehen nebeneinander. Offenbar gleichwertig. Aber tun sie dies wirklich? Oder ist es nicht vielmehr so, dass eine der beiden Gattungen dominiert. Kann es eine gleichberechtigte Existenz von Beiden geben oder muss sich das Gestalterische wie in Deinem Fall dem Text nicht unterordnen bei der Illustration? Und wie erreicht man dies? Oder dient der Text der Unterstützung des Zeichnerischen?
Liebe Grüße Jürgen
Hallo Jürgen,
danke für deine Gedanke, die Diarmuid und ich und der Verleger uns auch gemacht haben. Das ist nicht so einfach.
Deshalb war es so wichtig, dass wir uns vor Projektstart kennenlernen: Dichter und Zeichnerin.
Der Verleger hat sowohl als auch vor.
Bei den Dämonen werde wir gleichwertig behandelt.
Bei den weiteren Gedichtbänden von Diarmuid wird das sicher anders aussehen.
Ich habe genau zu diesen deinen Gedanken, die ich selber auch hatte, schon einen Text vorbereitet. Den werde ich bloggen, sobald ich an den Dämonen weiter arbeite..
Heute und morgen habe ich andere Dinge zu tun….
Liebe Grüße Susanne