Weiterer Kampf mit den Überzeichnungen zum Thema double bind – Susanne Haun

Als Jürgen letzten Monat in Berlin war, sprachen wir viel über die überzeichneten Fotos.

Die überzeichneten Fotos sind Teil unseres Projektes double Bind (Link zu unserem Projektblog). Zwei Monate sendete mir Jürgen jeden Mittwoch Fotos zum überzeichnen. Natürlich sendete ich auch Jürgen Fotos zum Überzeichnen. Ich habe versucht, in meinen Fotos für Jürgen einen kleinen Engelbezug herzustellen aber das war nicht immer einfach. Inzwischen haben wir mit dem versenden der Fotos aufgehört. Wir haben beide soviel Material, dass wir daran noch lange arbeiten können.

Überzeichnungen double bind (c) Zeichnung von Susanne Haun
Überzeichnungen double bind (c) Zeichnung von Susanne Haun

Ich habe Schwierigkeiten am Handy, Tablet oder PC die von Jürgen gesendeten Fotos zu überzeichnen. Zum einen habe ich nicht das entsprechende technische Equipment und möchte das Geld dafür auch nicht ausgeben. Ich habe keinen so großen Bezug wie Jürgen, am tablet meine Fotos zu überzeichnen. Ich spüre dabei nicht die Freude und das kreative Schaffen, dass nötig wäre.

Ohne die entsprechende Technik sagen meine Überzeichnungen dilettantisch aus. Ich dachte zuerst, dass das auch etwas hätte, aber es ist einfach nur dilettantisch. Hier der Link zu diesen Arbeiten. Ich habe bei diesen Arbeiten auch stark mit dem Titel gearbeitet. Da ich so gar nicht überzeugt von den hochglänzenden Fotos war, habe ich als nächstes das gesendete Motiv gezeichnet und mit einem Grafikprogram Foto und Zeichnung überlagert und das Ergebnis auf Zeichenpapier ausgedruckt (siehe hier). Davon war ich dann überzeugt aber Jürgen meinte, dass wäre nicht überzeichnet.

Wir überlegten, wie ich doch zu guten Ergebnissen kommen könnte und so druckte ich die Fotos nun auf Zeichenpapier aus und begann mit weißer Acrylfarbe und Tusche zu überzeichnen.

Überzeichnungen double bind (c) Zeichnung von Susanne Haun
Überzeichnungen double bind (c) Zeichnung von Susanne Haun

Die Ergebnisse sind besser aber ich gehe immer noch keine innige Verbindung mit Ihnen ein. Vielleicht liegt es daran, dass ich einfach zu viel andere Dinge gleichzeitig mache. Ich nehme mir jedes mal vor, mich besser zu koordinieren, weniger Projekte anzunehmen, aber eigentlich schaffe ich es nur, immer mehr Projekte anzunehmen, weil mich alles so sehr interessiert.

14 comments

  1. Ein spannendes Projekt, liebe Susanne! Gar nicht so einfach, jedoch finde ich das Resultat sehr gelungen; Überzeichnungen double bind sieht toll aus!
    Liebe Grüße aus Cley von uns vier,
    Dina
    Schade, dass du nicht hier bist, aber bald… Muss jetzt Schluß machen, wir haben viele Gäste heute Abend, allerdings ohne den üblichen Stress in der Küche. Wir fingen gestern schon an, unter Aufsicht von Siri und Selma und sind mehr oder weniger fertig.:-)

    1. Ja, Dina, ich mag das Projekt auch. Einzig fehlt mir die Zeit, es wirklich zu würdigen, also mehr Arbeit zu investieren, so wie mit den Radierungen zu Klausbernds Texten. Familie, Studium und die laufenden Ausstellungen sind ein großer Zeitfaktor.
      Aber ich bin zufrieden, ich muß nur immer wieder entscheiden, wie ich meine Zeit am besten nutze. Das ist dann manchmal schwer aber absolut notwendig…
      Ich wünsche dir und KB einen schönen Tag, ich hoffe, euer Abend war unterhaltsam.
      Liebe Grüße von Susanne

  2. Liebe Susanne, auch ich würde es so sehen wie Juergen. Überzeichnung hat für mich nichts mit der Transformation des Bildes in ein anderes Medium zu tun. Die Weiterentwicklung sollte auf dem Grundblatt/ Leinwand weitergearbeitet werden. Aber wohl bemerkt. Ich sehe das so.
    Ungeachtet aller aufgelegten eueren Regeln finde ich die sichtbaren grafikale sehr sehr toll und spannend.
    Und regeln zu brechen gehört sicherlich zum Grundsatz der Kunst.
    Wünsche weiterhin gutes kreatives arbeiten. Lg lz

    1. Es ist der wichtigste Grundsatz, lz, Regeln zu brechen. Das ist heute nicht mehr so einfach, weil es sehr viele sehr gute Künstler gibt, die Regeln brechen. Ist es noch eine Regel, wenn sie gebrochen ist?
      Ich habe auch schon darüber nachgedacht, diese Technik auf einer Leinwand anzuwenden. Im meinem Kopf entstehen die Lösungen zu den technischen Problemen, die daraus resultieren.
      Danke für deine guten Wünsche und einen schönen Tag von Susanne

      1. Liebe Susanne, im Kunst:machen stellt sich immer wieder die Ambivalenz. Zwischen Regeln. Kopf. Bauch und dem brechen von allem.
        Und wenn am Ende das Auge zufrieden dioptrient ist man oft schon mehr als zufrieden. Ob mit oder ohne Regel. Lg. lz

  3. Spannend das Medium Zeichnung und Fotografie auf diese Weise zu verbinden. Sie sprechen mich im Gegensatz zu den digitalen Überzeichnungen sehr an. Manchmal muss man eben wieder neue Wege einschlagen, um weiter zu kommen. Die Ergebnisse finde ich auf jeden Fall in sich sehr stimmig. Klasse!

    1. Ich finde es auch spannend, Anette, aber sehr schwierig, denn ich muss mich selber bewahren und mich auf Jürgens Fotos einlassen. Mitunter eine schwere Gradwanderung!
      Ich freue mich, dass du die Arbeit als gelungen einordnest!
      Liebe Grüße sendet dir Susanne

  4. Mir gefallen die wirklich übermalten Bilder ganz gut. Ansonsten musst Du erkennen auf wen und welche Vorgaben Du Dich einlässt. Andernfalls: Scheidung und Dinge von zwei Medien betrachten, das kennst Du ja schon ganz gut und erfolgreich. Grüsse Tom

    1. Hallo Tom, ja, das Aussortieren von “mache ich mit Herzblut” und “mache ich nicht mit Herzblut” kann ich sehr gut.
      Manchmal kommt es darauf an, neue Impulse zu erhalten. Es ist dabei nicht wichtig, dass es ein Impuls ist, den ich mag. Aber das daran reiben und sich auseinandersetzen bringt mich meistens auch in dem weiter, was ich gerne und gut mache.
      Ich wünsche dir einen schönen Wochenbeginn,
      lg von Susanne

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