Es ist nicht einfach, sich über das Glück Gedanken zu machen. Was ist Glück? Empfindet nicht jeder etwas anderes als Glück?
Ich habe es mir heute einfach gemacht. Im Rinderraub fragt Nes den Druiden Cathbad “Wozu bringt diese Stunde Glück?”. Der Druide antwortete “Um einen König mit einer Königin zu zeugen.”
Beim Weiterlesen mußte ich dann schmunzeln. Es heißt: “Das Mädchen sah keinen anderen Mann in der Nähe und nahm ihn mit sich hinein.”
Es klingt so einfach und selbstverständlich. Aber eigentlich ist dieser Satz sehr emanzipiert. Ich weiß nicht genau, in welchem Zeitraum der Rinderraub entstand – aber es erstaunt mich, das sich eine Frau und Königin in dieser frühen Zeit einfach einen Mann aussuchen konnte. Selbst für eine Sage finde ich das fortschrittlich.
Die Zeichnungen von gestern gehören zeitlich hinter denen von heute – denn Nes wurde schwanger.
.. rechts und links gefallen mir am besten …
& eine Anmerkung zum Verständnis:
Die Táin Bó Cuailnge entstand in ihre schriftlichen Form zw. dem 9. und 11 Jahrhundert,
ist aber sicher älter, z.B. spielt ein Gedicht aus dem 7. Jh. mit Motiven der Táin, bis zu seiner schriftlichen Fassung, war es aber wahrscheinlich eher eine Ansammlung von mehr oder weniger großen, einzelnen Episoden eines Themenkomplexes.
Wunderbare Parallelen zu vielen Bräuchen finden sich in den Beschreibungen der barbarischen Kelten Galliens durch antike Schriftsteller, wie Cäsar, Diodorus Siculus und andere.
Obwohl der Versuch die Táin schriftlich zu fassen gut 900 Jahre nach diesen Beschreibungen liegt, scheint es jedoch, als hätten sich in Irland diese Traditionen bewahrt, obwohl es keinerlei Zeugnisse der materiellen Kultur dafür gibt — für die Forschung ein großes Problem, da die Forschung gerne die Gedanken von Menschen in Töpfen sucht… ;-)))
Die Stellung der Frau im irischen Recht vor den Normannen, bzw. der Cromwellschen Eroberung, war i.d.T. wesentlich emanzipierter als wir uns gemeinhin vorstellen — dabei ist zu bedenken das heutige — kaum überwundene — Rollenklischees weitesgehends auf das 19. Jh. zurückgehen — sozusagen als Höhepunkt einer Entwicklung die etwa im 12. Jh. begann & durch Pest und Kriege & Hexenwahn bedingte.
Im frühmittelalterlichen Irland hingegen bestimmten der soziale Rang und weniger das Geschlecht — wobei die Beziehungen zwischen Ranghöheren & -niederen Männern & Frauen ausgesprochen komplex verteilt waren, doch grundsätzlich kann man sagen, dass Nach- und Vorteile ausgewogen verteilt waren.
Relativ sicher aber erscheint, dass das männliche Regententum nur über die Königin erfolgen kann — oder einfacher: wem die Königin ihre Gunst schenkt ist Chef… ;-))