Meine Nichte und ich bei Frieda Kahlo – Zeichnung von Susanne Haun

Ich habe mir heute mit meiner 16jährigen Nichte die Frieda Kahlo Ausstellung im Martin-Gropius Bau Berlin angeschaut. Menschenmengen schoben sich durch die Ausstellungsräume und es war nicht einfach, diese Ausstellung in Ruhe zu geniesen. Das erste mal werden in Deutschland so viele Gemälde, Zeichnungen und Fotos aus verschiedenen Sammlungen von Frieda Kahlo präsentiert.

Die Fotos kurierte die Großnichte von Frieda Kahlo, was ich sehr passend fand, da ich ja mit meiner Nichte durch die Räume wandelte. Meine Nichte mochte das Portrait mit dem Äffchen und die Stillleben mit den Früchten. Die Ausdrucksstarken Augenbrauen haben uns beide fasziniert. Das ausgestellte ortophädische Korsett, dass Frieda aufgrund ihrer Krankheit tragen mußte, gab uns Aufschluss über ihre Größe. Ich habe sie mir viel größer und gewaltiger als das Korsett vermuten läßt, vorgestellt. Ich denke durch die Trachtenkleider und die aufgesteckten Haare mit Blumen.

Beeindruckt hat mich folgender Tagebucheintrag der Kahlo von 1951:

“In bezug auf meine Malerei bin ich sehr unruhig. Vor allem, weil ich sie zu etwas Nützlichem umgestalten will, denn bisher habe ich damit lediglich einen aufrichten Ausdruck meiner selbst geschaffen, der aber leider weit davon entfernt ist, der Partei zu dienen.”

Sie war so krank und machte sich darüber Gedanken, wie sie politisch aktiv werden konnte. Welch eine Kraft in ihr steckte.

An einem Tag wie diesen mußte ich einfach Portrait zeichnen: meine Nichte und mich. Meine Nichte hat sich passend zur Ausstellung angezogen. Wir bildeten einen Kontrast, jung zu alt, dunkel zu rot, erfahren zu unerfahren – nur die selben Nasen und Ohren haben wir von unseren Ahnen bekommen … es ist merkwürdig, die eigene Nase im Gesicht meiner Nichte zu sehen!

Madeleine und ich - Zeichnung von Susanne Haun - 30 x 40 cm - Tusche auf Bütten
Madeleine und ich - Zeichnung von Susanne Haun - 30 x 40 cm - Tusche auf Bütten

2 comments

  1. hallo susanne,
    wir waren am sonntag in der ausstellung. zwar waren wir am wochenende davor schon einmal dort, aufgrund der langen wartezeit hatten wir es da aber abgebrochen. dieses mal also ein zweiter anlauf. 09:15 uhr vor ort, schlange überschaubar. um 12:50 betraten wir dann auch schon die ausstellung… uns hat es sehr gut gefallen, da es mit malerei, grafik und fotos ein sehr interessanter überblick über das leben und leiden der frieda kahlo war. liebe grüße, frank

Kommentar verfassen