Ich habe gerade die letzte Seite vom Buch “Der Koch” von Martin Suter gelesen.
1985, gerade 20 Jahre alt, reiste ich nach Sri Lanka. Ich hatte im Fernsehen einen Reisebericht über die Schönheit des Landes gesehen und spontan wie ich bin, ging ich ins Reisebüro und buchte eine Reise dort hin. Niemand klärte mich darüber auf, was mich dort politisch und menschlich erwartete und so brannten sich die Bilder, die ich sah, in meinen Kopf ein und ich stellte eine Beziehung zu speziell diesem Land, ja zu allen Entwicklungsländern in ähnlicher Situation her.

In dem Buch erzählt Sutter – das Urteilen überläst er dem Leser. Es wird erzählt, das die westliche Welt nichts von den Unruhen und Grausamkeiten in den Bürgerkriegen der 3. Welt Länder berichtet. Das stimmt – ich sehe aus meiner Erinnerung Colombo – niemand auf den Straßen, überall Militär, verbrannte Autos an den Straßenrändern auf dem Weg in den Norden, zwei verbrannte Menschen, Ausgangssperre, Schlösser vor dem Hotel, die Warnung in der Anlage zu bleiben, weil es draußen nicht sicher ist. Die Menschen, das Leid, die Sorge, die Kinder und für mich unbegreiflich und schlimm die Touristen in ihrem Ressort, Volleyball spielend lachend ….. Manche Touristen wie wir, die trotz der Warnungen aus den Hotels gehen.

Ich glaube, die Einwohner Sri Lankas, Tamilen wie Singhalesen verachteten uns und das mit recht! Oder brauchen sie das Geld der Touristen und schirmen diese deshalb ab?
Die westliche Welt verdient an den Waffenlieferungen, ich frage mich, ob die Waffen mit dem Geld der Touristen bezahlt werden? Im Juni diesen Jahres schloss das UN Büro in Colombo, nachdem die jetzige Regierung die Un-Mitglieder in Geiselhaft nehmen wollte. Die UN wollte über die Belange der Kriegsverbrechen beraten.
Ich bin überfordert, wenn ich das alles zeichnen will, also habe ich mir aus diesem Universum den kleinsten Teil herausgegriffen – die Schönheit der Landschaft Skri Lankas. Ich zeichnete eine Orchidee und scannte drei Fotos aus meinem Papierfotoalbum von 1985 ein.
Danke für diese Zeilen, Susanne. Ferne Länder zu bereisen, bereichert den eigenen Horizont sehr, lässt über den Tellerrand schauen und bringt, zumindest mich, recht oft wieder auf den Boden der Realität. Ohne diesen Vergleich mit ärmeren Regionen würden wir kaum wahrnehmen, wie gut es uns hier geht und wie klein unsere Probleme gegenüber denen der Menschen in der 3. Welt sind.
Ja, Cordula, sie kämpfen dort auf um das blanke überleben, dagegen haben wir Luxusprobleme!