Manche Dinge, die mir persönlich selbstverständlich von der Hand gehen, bedürfen der Erklärung.
Sicher kennt ihr das auch, wenn ihr eine Sache schon lange betreibt und sie einmal gelernt habt, entwickelt ihr ein Gefühl für die Dinge. So habe ich die Ätzzeiten für Radierungen im Gefühl. Es wird immer gesagt, die Ätzzeiten sind das Geheimnis des Radierers, aber die Ätzzeiten sind auch von vielen äußeren Faktoren abhängig und können natürlich auch gelernt werden. Die Abhängigkeit besteht natürlich von der verwendeten Säure und dem verwendeten Metall, von der Außentemperatur, von der Größe der Laborschale, in der geätzt wird, sowie vom Alter der Säure.

Ich habe also ein Zink – Salpetersäure Gefühl.
Es gibt ein einfaches Mittel, die Zeiten zu lernen, indem man auf einem Stück Metall die Dauer ausprobiert. Da es mir zu langweilig war, einen solchen Probestreifen, Ätzstreifen zu erstellen, habe ich für mein Buch „Die Kunst der Radierung“ einen Fußballspieler geätzt, den ich mir vorher in einfachen Linien skizziert habe. Auch habe ich mit dieser Platte die zur Radierpresse umfunktionierte Wäschemangel getestet. Ich habe mit dieser Wäschemangel – Presse noch kein Gefühl für den Druck, den die Walze auf den Schlitten braucht. Bei der eigenen Presse hat man das in den Fingerspitzen.

Als ich heute eine meiner Malschülerin von der Wäschemangel erzählte, hatte ich das große Glück, dass meine Schülerin genau so eine Wäschemangel gegen ein Bild von mir tauschen möchte. Ich habe sie mir schon angeschaut, die Holzrolle ist gesprungen aber ich denke, sie wird sich durch eine Metallrolle austauschen lassen und für kleine Arbeiten ist so eine Wäschemangel nicht schlecht! Morgen wird sie mir ins Atelier gelierfert.
Hallo Susanne!
Diese Wort „Zink – Salpetersäure Gefühl“ nehme ich in meine Wortsammlung auf – wenn ich darf?
LG Jürgen
Klar, Jürgen, gerne 🙂
ach das ist ja klasse….dann können wir bakd bei dir radieren!!!!!gruß coco
Das dauert noch, cocolinchen …. sie muss rundumerneuert werden … 🙂
Ein schöner Artikel, Susanne – und meine „Wäschemangel-Druckpresse“ freut sich schon sehr auf den 28.12., wenn wir wieder zusammen experimentieren.
Ja, Cordula, ich freue mich auch schon auf morgen und habe zur Kuh schon zwei weitere Kaltnadelplatten vorbereitet…. 🙂