Eine der ersten Künstlersignatur im Braunschweiger Dom – Susanne Haun

Vor einiger Zeit berichtete ich von den Wandmalereien von 1240 bis 1250 im Braunschweiger Dom (siehe hier).

Künstlerinschrift von Johannes Gallicus im Braunschweiger Dom (c) Foto von Susanne Haun
Künstlerinschrift von Johannes Gallicus im Braunschweiger Dom (c) Foto von Susanne Haun

Im Braunschweiger Dom ist an der Südseite am 1. Pfeiler im Langhaus eine Künstlerinschrift erhalten.
Aufgrund der Insprift wird Johannes Gallicus (und seine Werkstatt) als führender Künstler der Ausmalung vermutet.

Er fordert besondere Beachtung der Gestaltung seiner Figuren:
„Wenn ich das, was ich zu formen weiß, auch zu beleben wüsste, dann müsste der Körper mit Recht bei den Göttern wohnen.“

Noch heute ist die Künstlersignatur ein Thema zur Diskussion.

Wo soll sie angebracht sein? Bei einem Gespräch mit einem Galerist erklärte mir dieser, dass seine Künstler auf der Rückseite ihrer Arbeiten unterschreiben. Ich unterschreibe lieber auf der Vorderseite für alle sichtbar auch wenn ich finde, dass meine Handschrift auch ohne Unterschrift gut zu erkennen ist.

In meinen Workshops zur Zeichnung animiere ich auch meine Schülerinnen und Schüler, ihre Arbeiten an einer gut gewählten Stelle auf dem Blatt zu unterschreiben.

Ich besitze auch mehrere Stempel mit meinem Monogramm oder meinem Namen. Als ich von 1990 – 92 klassische chinesische Tuschemalerei lernte, schnitt ich mit meiner Dozentin auch meinen Namen in chinesischen Schriftzeichen in Speckstein. Diese Stempel benutze ich jedoch nicht, denn ich beherrsche weder chinesisch noch arbeite ich in der Art der klassischen chinesischen Tuschemalerei.

Stempel Monogramm Susanne Haun (c) Foto von Susanne Haun
Stempel Monogramm Susanne Haun (c) Foto von Susanne Haun

So habe ich mein Monogramm SH in einen Speckstein geschnitten. Auf meinen Zeichnugen zu Hesses Verwandlungen des Piktors ist der Stempel zum Beispiel sehr gut zu erkennen (siehe hier). Dabei ist es wichtig, dass der Stempel kompositorisch gut platziert wird.

Diesen Stempel benutze ich nur auf schwarze Tuschezeichnungen der Größe 60 x 40 cm oder größer.

Eine andere lachte ihn an und streckte ihm eine gebogene rote Zunge lang entgegen - 2005 - 70 x 50 cm - Tusche auf Wildseidenpapier
Eine andere lachte ihn an und streckte ihm eine gebogene rote Zunge lang entgegen – 2005 – 70 x 50 cm – Tusche auf Wildseidenpapier

10 comments

  1. Einen handgefertigten Stempel als Signatur zu verwenden hat etwas. Bei der richtigen Komposition kann es sogar zum i-Tüpfelchen eines Bildes werden. Grundsätzlich bevorzuge ich auch die Signatur auf der Vorderseite zu sehen, anstatt sie “zu verstecken”. So wird das Bild für mich persönlicher, handgreiflicher und der Künstler wird zum Teil des Bildes.

    1. Ja, Anette, so sehe ich es auch, der Stempel ist Teil der Komposition.
      Schön, dass du auch auf der Vorderseite signierst, Anette? Wie machst du das bei Fotos? Auf dem Passepartout?
      LG Susanne

      1. Auf dem Passepartout wäre möglich und sieht sicher auch sehr edel aus, ich bevorzuge jedoch die andere Variante, dass ich von Anfang an bei den Drucken (meist auf Hahnemühle Etching oder Barytpapier) einen mind. 3 cm (je nach Bildgröße) breiten weißen Rahmen stehen lasse, auf den ich signieren kann. So benötige ich nicht immer ein Passepartout. Wenn eine Widmung hinzukommt, schreibe ich diese jedoch inkl. der Signatur auf die Rückseite.
        LG Anette

        1. Das ist eine gute Variante, Anette, hast du einen besonderen Photodrucker für deine Arbeiten? Wie groß kannst du auf ihm drucken? Und wie ist es mit der Lichteichtheit der Fotos?
          Widmungen schreibe ich auch immer hinten auf die Arbeiten.
          Ich wünsche dir und den deinen einen guten Rutsch ins Jahr 2015,
          LG Susanne

          1. Danke, Susanne! Auch dir ein frohes neues Jahr!

            Bisher lasse ich die Fotografien drucken, wenn ich sie nicht in der Dunkelkammer entwickeln kann. Allerdings bin ich noch beim Austesten von verschiedenen Anbietern und lasse mir oft vor der Bestellung Muster zusenden. Ein Problem ist nur, dass manche die Bilder in Rollen verschicken …
            Bezüglich der Lichtechtheit der Bilder spielt ja das Papier wie die Tintenpatrone eine wichtige Rolle, wo ich mir bei professionellen Fachlaboren keine Gedanken machen muss (ab 40 Jahre im Tageslicht aufwärts). Wenn jedoch endlich die Zeit gekommen ist und der eigene A3-Drucker ins Haus kommt, werde ich mich sicher intensiver damit auseinander setzen.
            LG Anette

            1. Liebe Anette,
              ich wusste nicht, dass man sich auch Muster von den Fotolaboren zusenden lassen kann! Danke für die Information. Rufst du bei den Anbietern an und bittest darum?
              Ich habe White Wall und Pixum ausprobiert und bin von beiden nicht enttäuscht worden!
              Mal schauen, in welche Richtung ich da weiter gehe!
              LG Susanne

  2. ich kenne signaturstempel aus der töpferei bzw. dort eingeritzte signatur. stempel anfertigen und damit etas prägen finde ich eine aufregende sache. früher als kind habe ich briefe mit wachs versiegelt und gestempelt 🙂

    1. Stempel haben in unserer heutigen so schnelllebigen Zeit noch etwas entgültiges, domkumentenartiges. Ich hatte auch einen Wachsstempel als Kind, hopeful05, die waren damals auch sehr in Mode!
      Komme gut ins neue Jahr, LG Susanne

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