Ein Grauwinkel und Stockrosen – Bericht und Zeichnungen von Susanne Haun

Gestern Abend bin ich mit der Feldpost zum Sammlergespräch mit Siegfried Grauwinkel (organisiert vom Kunst Magazin) gegangen.

Der Schiffsbauerdamm gegen 23 Uhr - Foto von Susanne Haun
Der Schiffsbauerdamm gegen 23 Uhr - Foto von Susanne Haun

Um es gleich vorweg zu sagen: ich bin NICHT in der Hoffnung dort hingegangen, dass ein Sammler meine Kunst entdeckt, Grauwinkel sammelt konstruktive, informelle Kunst und das ist nun wirklich nicht mein Ressort! Ich habe an dieser Veranstaltung aus reiner Neugier teilgenommen und es war ein unterhaltsamer, interessanter Abend.

Das Gespräch fand in der Bar Tausend statt, der Eingang der Bar, eine Stahltür, ist sehr versteckt unter eine der S-Bahnbrücken Friedrichstraße im Schiffbauerdamm. In dieser netten Atmosphäre plauderte Herr Grauwinkel charmant, gut moderiert von Jan Kage über die Stationen seines Sammlerlebens.

Sehr interessant fand ich die dargestellte Konsequenz seiner Sammlung. Begonnen hat er in den 80ziger Jahren mit dem zusammenkaufen einer „Gemischtwarenhandlung“. Von allem etwas, rein aus dem Bauch heraus, um sich dann 10 Jahre später für sein Thema, die konstruktive, informelle Kunst zu entscheiden.

Hier sehe ich eine starke Ähnlichkeit zur Malerei, zur eigenen Handschrift finden. Für den Künstler ist es genauso wichtig, sich für einen geraden Weg zu entscheiden. Ich habe in den letzten 4 Jahren nicht einen einzigen Tag bereut, die Leinwandarbeit und das Acryl als Material bei Seite gelegt zu haben. Die Konzentration auf eine Technik auf ein Medium führt auf den Weg zur Vervollkommheit desselbigen.

Interessant fand ich auch, wie Herr Grauwinkel seine Kunst findet, aufstöbert. Er beobachtet die Objekte seiner Begierde schon mal eins, zwei Jahre, informiert sich im Internet, in den Galerien und auf Messen über die Kunst und den Künstler. Wenn er auf Messen geht, hat er schon ein paar Künstler im Kopf, was aber nicht heißt, dass er nicht gerne auch neue entdeckt. Täglich bekommt er an die fünf Einladungen zu Vernissagen – 4 Karten davon interessieren ihn nicht, sie gehen den Weg allen irdischen während die eine die übrig bleibt auf seinen Schreibtisch landet – wenn er Zeit hat, besucht er die Veranstaltung. Das wäre dann täglich eine Veranstaltung – Hochachtung – das ist ja richtig Arbeit!

Stockrose Nr. 2 - Zeichnung von Susanne Haun - Tusche auf Hahnemühle Britania - 50 x 20 cm 300 g/m²
Stockrose Nr. 2 - Zeichnung von Susanne Haun - Tusche auf Hahnemühle Britania - 50 x 20 cm 300 g/m²

Ich habe mein Motiv heute in der Gärtnerei an der S-Bahn gefunden: die Malven, auch Stockrosen genannt, blühen. Sie haben mich zu neuen Formaten herausgefordert. Die Blumenstängel erlauben mir, ganz in den Linien aufzugehen. Ich habe heute den Anfang einer neuen Stockblumenserie gelegt!

3 comments

  1. Stockrosen sind meine absoluten Lieblingsblumen. Aber wenn sie auch sonst in jeder Mauerritze gedeihen – in unserem Garten kriege ich sie einfach nicht zum Wachsen 🙁
    Liebe Grüße!
    Petra

    1. Guten Morgen Petra,
      ja, die Stockrosen haben es in sich. Ich hatte auch mal zwei aber die sind irgendwann einfach verschwunden.
      Deshalb zeichne ich sie jetzt mal eine Weile immer wieder mit Unterbrechungen ….
      Liebe Grüße Susanne

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