Als 20jährige war es mir wichtig zu zeichnen, zu zeichnen und zu zeichnen.
Ich habe das Papier genommen, was ich gefunden habe, egal welcher Größe und Qualität.
Nachdem ich für meine erste Ausstellung meine Arbeiten rahmen musste, lernte ich, mich auf bestimmte Formate zu beschränken. Meine Spontanität im Format kommt heute seltener zum Vorschein, aber manchmal geht es immer noch mit mir durch, so wie in meinen Rollen (siehe hier).

Beim Ausrahmen der Arbeiten meiner ersten Ausstellung merkte ich, wie das Papier ausgeblichen war, der Passepartoutrand war gut zu sehen. Und so benutze ich seit 20 Jahren Markenpapier, meistens von Hahnemühle, und lichtechte Tuschen.
Was macht Professionalität aus?
Professionell arbeiten bedeutet unter anderem auch professionelles Material zu verwenden.
Profesionell arbeiten bedeutet aber auch, professionell zu präsentieren.
Die Arbeit des Künstlers hört nicht nach dem Zeichnen auf.
In der Kunstwelt werden gute digitale Fotos der Arbeiten immer wichtiger. Vor 10 Jahren begann ich, meine Zeichnungen digital zu fotografieren und hier im Blog ist so mein Werkverzeichnis entstanden. Auch für meine Bücher (siehe hier) benötigte ich gute Fotos.
Ich begann mit einer canon ixus und es ist schon erstaunlich, was so eine kleine Kamera für Fotos macht. Für die Bücher benötigte ich bessere Qualität. So fotografiere ich ab 2011 mit einer Canon Eos 1000D und einem Zoomobjektiv von Canon 18 – 55 mm. Das Zoomobjektiv hat den Nachteil, dass sich an den Rändern Schatten bilden und die Linien fallen. Mit dem Zoom ist wichtig, beim Fotografieren darauf zu achten, eine Brennweite von 50mm zu benutzen. Trotzdem kann ein Zoomobjektiv die Zeichnungen nie so gut abbilden wie eines mit Festbrennweite.
Als ich beim bbk einen Workshop mit dem Thema “Portfolio” besuchte, war das größte Manko meiner Präsentation die Fotos meiner Arbeiten und darauf kommt es doch schließlich an: gute Abbildungen der Zeichnungen! Jede Jury klappt ein Portfolio mit schlechten Fotos sofort wieder zu und sortiert sie aus.

Nun gab es zwei Möglichkeiten, wie ich dem Abhilfe schaffen kann.
1. Einem Fotografen beauftragen, meine Arbeiten zu fotografieren (teure Lösung)
2. Bessere Technik und mehr Zeit für das Fotografieren nehmen (Anfangs teure Lösung aber mit der Zeit rentabel)
Ich entschied mich für die 2. Lösung und informierte mich auf der Saatchi Online Präsenz, wie man selber am besten seine Arbeiten reproduziert (siehe hier).

So beschloss ich das Jahr mit einem neuen Objektiv für meine Canon 1000D zu beginnen und erstand das EF 50mm f/2.5 Compact-Macro.
Das schönste an dem Objektiv ist, dass die stürzenden Linien und Verzerrungen der Zeichnungen auf den Fotos aufhören.
Leider zieht eines immer auch anderes nach sich: meine eine Studioleuchte, die ich für die Fotos in meinen Büchern anschaffte, reicht nicht aus. Ich benötige gleichmäßiges Licht von beiden Seiten auf die Zeichnungen.
Es wäre ja auch langweilig, wenn alles gleich und sofort klappt!
Gutes Material ist sehr wichtig. Sonst braucht man mit nichts beginnen.
Aufgeschnappt in der U-Bahn: es gibt immer jemand der für noch weniger Geld noch schlechtere Arbeit macht…..
Ja, das sehe ich auch so, Tom. Der Spruch aus der U-Bahn ist sehr gut. Leider schätzen immer weniger Menschen Qualität. Einen schönen Sonntag von Susanne
Liebe Susanne!
Ich stelle mal “Buchalov – Fragen” (“Buchalov – Fragen” sind “ich-stelle-mich-mal-doof-Fragen”): Was ist den Professionalität? Und wem dient die Professionalität? Und was ist der Unterschied zwischen Professionalität und Eigenanspruch?
Vielleicht tauchen diese Fragen auch morgen in der Gesprächsrunde des Salons auf.
LG, schönes Wochenende
Lieber Jürgen,
ich mag ja Buchalovs Fragen, sie provosieren und regen zum Nachdenken an.
Professionalität ist für mich, in dem eigenen Beruf mit Kompetenz und Know how und einer guten Ausbildung und gutem Material zu arbeiten.
Die Professionalität dient dem persönlichen und wirtschaftlichem Erfolg.
Mein Eigenanspruch ist immer sehr groß, jedoch brauche ich Erfahrungen um meinem Eigenanspruch gerecht zu werden. Und manchmal habe ich nicht die finanziellen Möglichkeiten, um meinem Eigenanspruch gerecht zu werden.
Ich dachte lange, meine Fotos seien gut genug, um meine Arbeit zu dokumentieren. Und “Gut genug” ist schon eine schlechte Voraussetzung.
Das erste mal hat mein Verlag, in dem meine Bücher erscheinen, mich darauf aufmerksam gemacht, was alles für eine gute Reproduktion notwendig ist. Nachdem ich das wusste, stieg auch mein Eigenanspruch. Ich hielt beim Fotografieren die gelernnten Regeln ein.
Es ist auch extrem schwer, meine Zeichnungen zu fotografieren, da sie viel weiße Flächen enthalten und so jeder kleiner Schatten sofort auffällt. Das stört mich schon lange und so bin ich sehr froh, endlich meine Technik erweitert zu haben.
Klar ist auch, dass ein Unterschied zwischen den Reproduktionen meiner Zeichnungen und meiner künstlerischen Fotografie liegt. Es gelten vollständig andere Regeln bei der Reproduktion.
Einen inspirierenden Salon wünscht dir Salon