Vor einiger Zeit schon beauftragte mich Volker aus Kiel ein Portrait von ihm zu zeichnen.

Ich zeichne Portraits von Angesicht zu Angesicht. Ich sitze auf der einen Seite des Tischs mit meiner Tusche, Feder und dem Büttenpapier und der Portraitkunde auf der anderen Seite.
Um den Streß aus dem Auftrag zu nehmen, erstelle ich in der ganztätigen Sitzung 3 bis 4 Zeichnungen. Die Portraitkundin / der -kunde sucht mindestens 1 Zeichnung aus, natürlich kann sie / er auch mehrere Zeichnungen kaufen. Die restlichen Zeichnungen, die die Kundin / der Kunde nicht kauft, kann ich ausstellen und auch verkaufen ganz wie es mir beliebt.
Bei den ersten beiden Zeichnungen habe ich Volker gezeichnet, wie ich ihn sehe. Dabei muß er nicht still sitzen. Mir ist es wichtig, dass er sich bewegt, mir etwas erzählt und sich so wie immer verhält. Denn ein Portrait fängt nicht nur das Äußere sondern auch das Innere ein. Das Innere erhalte ich von keinem Foto! Da brauche ich die Lebendigkeit.

Vor dem dritten und viertem Portrait hat Volker mir erzählt, wie er sich sieht und ich bat ihn, in bestimmten Haltungen, die er immer wieder einnahm, einzufrieren. Das heisst, 20 Minuten still zu sitzen. Das fand Volker wiederum sehr anstrengend aber es hat sich gelohnt.
Volker hat alle vier Portraits des Tages gekauft.

Ich mag diese Art der Arbeit. Ich kenne viele Künstler, die grundsätzlich keine Auftragsarbeiten annehmen. Ich empfinde jeden Auftrag als Herausforderung und nicht als Zwang. Die Aufträge inspirieren mich und ich lerne meine Gegenüber bei der Arbeit kennen und ich mag es, Charakterzüge darzustellen.
Da hat sich jemand bei Dir wohl gefühlt und mit den 4 Arbeiten wundervolle, perfekt getroffene Portraits von sich mit nach Hause genommen.
Ja, Volker, 🙂 der Volker aus Kiel hat sich sehr wohl bei mir geführt und wir hatten interessante Gespräche bei der Arbeit. Ich bin schon gespannt auf die Fotos von der Hängung in seinem Büro, die ich erhalten werde.
Sonnige Grüße sendet dir Susanne