Weltliche Aktdarstellung – Zeichnungen von Susanne Haun

Beim gleichbleibend heißen Wetter hat fast jeder das Bedürfnis, so wenig wie möglich Kleidung auf der Haut zu tragen.

Als C. und J. bei mir im Atelier waren, um sich Aktzeichnen zu lassen, sagten sie mir, sie möchten zwei Freundinnen darstellen, die ein Schwimmbad besuchen. Es machte mir viel Freude, die beiden so zu postionieren. Es ghört zum Aktmalen dazu, das Modell in eine Haltung zu stellen, die zum Charakter paßt.

C. und J. im Schwimmbad 1 - Zeichnung von Susanne Haun - 60 x 80 cm - Acryl und Ölkreide auf Büttenpapier
C. und J. im Schwimmbad 1 - Zeichnung von Susanne Haun - 60 x 80 cm - Acryl und Ölkreide auf Büttenpapier

J.S. ist eine sehr junge, etwas schüchterne Frau, sie brauchte das Tuch zu ihrem Schutz. M. steht mit beiden Füßen im Leben, G. legt viel Wert auf Ihre äußere Erscheinung und A. hat viel darüber nachgedacht, was ihrem Freund am besten gefallen würde.

G. legt Wert auf ihr Äußeres - Zeichnung von Susanne Haun - 60 x 80 cm - Acryl und Ölkreide auf Packpapier
G. legt Wert auf ihr Äußeres - Zeichnung von Susanne Haun - 60 x 80 cm - Acryl und Ölkreide auf Packpapier

Cranach wurde bekannt dafür, dass er die Aktdarstellungen von der Religiösität löste und die nackten Figuten weltlich darstellte. Heute gilt das als selbstverständlich aber damals war es in der deutschen Malerei völlig neu.

Bei den hier gezeigten Akten habe ich zuerst mit Acryl den Rhytmus des Körpers dargestellt, und nachträglich mit Ölkreiden die Linien gezeichnet. Als Papier verwende ich handgeschöpfte, farbige Büttenpapiere in der Größe 60 x 80 cm oder einfaches, ordinäres Packpapier.

In den Jahren 1502 – 1504 lernte Cranach in Wien beim Humanisten Johannes Cuspinian. In den Jahren unter dem Einfluß des Wiener Humanistenkreises wurden die Grundierungen seiner Zeichnungen sorgfältig vorbereitet. Er arbeitete auf rötliche, bräunliche und blaugrüne Gründe mit Schwarz und Weiß. Diese Zeilen habe ich im Buch “Lucas Crachach der Ältere, ZEICHNUNGEN, Insel-Bücherei Nr. 970” auf Seite 34 gelesen. So habe ich also unbewußt in den letzten 10 Jahren ein wenig wie Cranach gearbeitet.

4 comments

  1. Ist das Internet nicht eine geniale Erfindung? Ein Klick, und schon bin ich mitten in einer Kunstausstellung. Das sind sehr schöne Arbeiten.
    Wie beschwerlich war es in früheren Zeiten, z.B. in der von Cranach, wenn man sich mal gute Kunst von den Kollegen ansehen wollte. Museen gab es noch nicht und das Reisen war beschwerlich bis lebensgefährlich. Wir haben es da schon wesentlich besser, oder? 🙂
    Herzliche Grüße,
    Martina

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