Susanne Haun Zitat am Sonntag – Folge 100 – Golo Mann

„Der Analytiker weiß alles. Aber er weiß es nur nachher – eine billige Überlegenheit über die Toten. Wenn er doch ein klein wenig Gesichertes auch über unsere eigene Zukunft wüßte, wenn seine Analysen auch darüber etwas Gesichertes aussagen könnten, dann würde ich noch mehr Respekt für ihn haben, als ich habe“.²
Golo Mann

Vanitas Stilleben Totenkopf Frontal (c) Zeichnung von Susanne Haun
Vanitas Stilleben Totenkopf Frontal (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

 

 

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² Mann, Golo: Plädoyer für die historische Erzählung, in: Kocka Jürgen, Nipperdes, Thomas (Hrsg.), Theorie und Erzählung in der Geschichte, Beiträge zu Historik, Band 3, München 1979, S. 51.

14 comments

        1. 🙂 Ich habe dir eine Mail zum kommenden Salon gesendet, Tom.
          Ich hoffe, du wirst Jürgens Retter in der Not 🙂 🙂 Bisher habe ich nämlich wiedermal nur Zusagen von Frauen und ich dachte, vielleicht willst du einmal kommen?

    1. Stürmischer Beginn. Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts von Golo Mann gibt es sogar als ungekürzte Hörbuchversion in 7 Teilen im Diogenes Verlag, Wolfgang. Ich mag es, wenn ich Geschichte erzählt bekomme und dabei meine Gedanken in Zeichnungen fassen kann.
      Einen schönen Tag von Susanne

  1. Recht hat er, der Golo Mann: Das ist die Hauptgefahr für alle Historiker, dass sie nämlich die Vergangenheit vom heutigen Standpunkt aus sehen und und vor allem beurteilen. Ein häufiger Fehler, auch deswegen, weil es so schön einfach ist. Richtig in die Vergangenheit hereinschlüpfen und sich in die Gedanken und sonstige Welt der Menschen damals hinein versetzen ist viel, viel mühsamer. LG Martin

    1. Hallo Martin,
      ich besuchte dieses Semester das Seminar: Theorien der historischen Wissenschaft.
      Es war sehr interessant und ich habe viel über erklären, beschreiben, vergleichen, Droysen, Ginzburg, Marc Bloch und eben auch Golo Mann gelernt.
      Wir haben uns in der letzten Stunde mit der Diskussion von Golo Mann mit Wehler aus dem Suhrkamp Verlag beschäftigt, die beide verschiedene Methoden der Geschichtsschreibung verwenden und sich in manchen doch wieder sehr ähnlich sind.
      Ich beginne nun meine Bachelor Arbeit über eine Proportionszeichnung von Dürer und werde das eine oder andere sehr gut gebrauchen können.
      Ja, Martin, es ist nicht einfach Geschichte zu beschreiben oder zu erklären und ich bin froh, dass ich viel über die Methoden der Geschichtswissenschaft gelernt zu haben.
      Einen sonnigen Tag von Susanne

      1. Liebe Susanne, der Hans-Ulrich Wehler, den werde ich so schnell auch nicht vergessen. Ein Buch von ihm war nämlich meine Staatsexamensthema in neuer Geschichte. War damals sozusagen der neueste Schrei. Weder ich noch die Prüferin konnten den Wehler so besonders leiden und haben uns ziemlich durch die Prüfung gequält …
        Heut wünsche ich mal einen kühleren Tag! Martin

        1. Lieber Martin,
          mir geht es mit dem Wehler als Mensch wie dir und deiner Prüferin.
          Bevor ich mit der wöchentlichen Lektüre, die die Dozenten uns als „Hausarbeit“ auftragen, beginne, lese ich in den Biografien der Autoren. Die von Wehler war mir nicht symphatisch.
          Jedoch finde ich es abgesehen von seiner Persönlichkeit schon gut, dass er die Geschichte auch sozial- und kulturwissenschaftlich betrachtet.
          Golo Manns erzählweise ist eingängiger. Dagegen hielt ein Kommilitone, dass Geschichte keine Erzählung sei.
          Du merkst, wir hatten unseren Spaß und eine lebhafte Diskussion.
          Der Dozent versuchte uns dort hinzubringen, dass Mann und Wehler von ihren Gedanken nicht weit entfernt sind. Das nehme ich erstmal so hin, will mich aber nicht ganz darauf einlassen. Was meinst du dazu?
          Bei uns in Berlin ist es mehr als nur heiß, es ist schwül, luftfeucht und drückend und ich muß auch noch hinaus und feiern. Meine Nichte hat ihre Ausbildung abgeschlossen und wir wollen mit ihr zusammen auf das „kommende Leben“ anstoßen.
          Susanne

          1. Dann stoßt mal schön an und denkt nicht zu viel über geschichtstheoretische Probleme nach … von Golo Mann habe ich nicht viel mehr auf Lager, als dass er sehr lesbar schreibt! LG Martin

            1. Es war ein schönes Fest, Martin. Heute habe ich den Tag mit Kant verbracht und bin erstaunt, dass die Uhr schon 21 Uhr schlägt. Deshalb werde ich mich gleich zur Nachtruhe begeben. Euch einen schönen Abend von Susanne

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