Ich gehe sehr gerne ins Kupferstichkabinett ins Kulturforum in Berlin und schaue mir die dort gezeigten grafischen Künste an. Da sich mehr als 500.000 Drucke und ca. 110.000 sonstige Werke im Besitz des Kabinetts sind, gibt es immer wieder thematische Ausstellungen.

Im Moment läuft die Ausstellung “Schrift als Bild”. Ich habe auf Facebook auf der Kupferstickkabinettseite Fotos von der Ausstellung gefunden.
Am meisten haben mich die Blätter Ehrenpforte und Kampfwagen Maximilians I. aus der Zusammenarbeit von Dürer und Johann Neudörffer gefallen. Neudörffer war Schreib- und Rechenmeister, sein Credo lautete: “Kein Tag vergehe, ohne dass eine gezogene Linie übrig bleibe.” Das Motto basiert wahrschein auf ein Zitat von Apelles, einer der bedeutensten Maler des antiken Griechenlands:
“Kein Tag ohne Linie!”

Die Ehrenpforte bestand aus 192 einzelnen Druckstöcken, die von dem Nürnberger Formschneider Hieronymus Andrae in Holz geschnitten wurden. Dürer lieferte dazu die Abbildungen. Die Schriftgestaltung stammt von Johann Neudörffer. Er verwendete dazu seine neuentwickelte Schrift Fraktur, den Voräufer der deutschen Druckschrift.
Ihr lest es schon? Die Ausstellung war so voller Informationen, dass ich in der Zeit, die ich da war mich nur mit Neudörffer und Dürer beschäftigt habe. Alles andere habe ich links liegen lassen. Lieber eine Sache richtig als vieles nicht mal halb schaffen!
Die Zeichnungen Dürers sind immer sehr inspirierend für mich und ich finde in ihnen viele gute Lösungsansätze. Die Ausstellung hat mich veranlaßt, mit dem Titelblatt für meine Illustrationen für den Rinderraub zu beginnen.
Mir ist noch nicht ganz klar, welchen Titel ich wähle. Wähle ich “Der Rinderraub” oder “Táin Bo Cuailgne” (die irische Übersetzung vom Rinderraub) oder wähle ich das Kapitel, an dem ich im Moment arbeite, “Die Taten Cúchulainns, als er noch ein Knabe war”. Schwierig.
Aufgrund der Unschlüssigkeit habe ich heute ersteinmal nur ein “T” gewählt, “T” wie Taten oder Táin.

2 comments