Anemonen und die Schrift – Radierung Susanne Haun

Nach meinem Lavendel von gestern lagen noch zwei große Zinkplatten für Radierungen auf meinem Schreibtisch.

Mein Ziel war es, Kraft in die Radierungen zu legen, Kraft, die ich auch in meinen Zeichnungen besitze. So überlegte ich mir, dass ich eine bestehende Zeichnung radieren wollte.

Ich zeichne meine Anemonen in den Wachs - Susanne Haun
Ich zeichne meine Anemonen in den Wachs - Susanne Haun

Ich suchte mir die Zeichnung von den Anemonen von letzter Woche aus und begann zwei der Blüten freihändig in den Wachs auf der Platte zu kratzen.

Ich wollte aber kein Abbild meiner Zeichnung radieren – in meinem Kopf war immer noch die Ausstellung vom Kupferstichkabinett Berlin „Schrift als Bild“ und ich dachte mir, warum nicht diese Erkenntnisse in die Radierung einfliessen lassen?

Ich schrieb also was mir so einfiel in die Radierplatte und weil ich so schön dabei war, zeichnete ich auch noch eine Blumenbordüre um die Anemonen. Da gedruckt wird, mußte ich ja die Schrift spiegelverkehrt schreiben – wie gut, dass ich mir mein Susanne Haun spiegelverkehrt anschauen konnte.

Sehr grafisch das ganze, also nahm ich gleich die dritte und letzte Platte und zeichnete eine mehr zum abstrakten tendierende Blüte in den Wachs. Da mir das mit der Schrift so gut gefiel, schrieb ich auch gleich Text in die Blütenblätter.

Auf der dritten Platte setze ich Schrift in die Blütenblätter - Susanne Haun
Auf der dritten Platte setze ich Schrift in die Blütenblätter - Susanne Haun

Je länger ich das Ergebnis der abstrakten Blüte betrachtete, desto mehr störten mich die in meiner Euphorie gezogenen spontanen Linien oben links. Gut, dachte ich, da mußt du eine Aquatinta draus machen. Um zu sehen, wie das wirken könnte, Aquarellierte ich die Flächen um die Blüte. Aber das gefällt mir gar nicht, die Aquarellfarbe sieht wie ein Fremdkörper aus. Das wäre natürlich anders bei der Aquatinta. Ich lege die Platte beiseite für nächste Woche, denn für den nächsten Tag habe ich mir dann die Vollendung meines Linienexperimentes auf einer anständig kleinen Platte im Format 15 x 15 cm vorgenommen. Schaut einfach vorbei, dann seht ihr, wie es weiter geht.

Blüte - Radierung von Susanne Haun - 20 x 25 cm - Vernis Mou
Blüte - Radierung von Susanne Haun - 20 x 25 cm - Vernis Mou

Ehe ich es vergesse, das Papier ist weiches Hahnemühle Kupferdruckkarton. Es hat einen schönen Büttenrand und es druckt sich darauf schon nach kurzer Einweichzeit im Wasser sehr gut. Hahnemühle hat das Papier für die Radierkurse meines Kollegen Andreas Mattern zur Verfügung gestellt. Mehr über die Radierkurse erfahrt ihr hier.

Anemonen - Radierung von Susanne Haun - 20 x 25 cm - Vernis Mou
Anemonen - Radierung von Susanne Haun - 20 x 25 cm - Vernis Mou

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