Manche Dinge müssen einfach an bestimmte Orte vollbracht werden. So kann ich zuhause nicht radieren. Da die Anfahrt und Abfahrt zu meinem Atelier im Moment jeweils 1 ½ Stunden dauert, habe ich beschlossen, wenn ich im Atelier bin, und das bin ich nicht täglich, zu radieren.
Immer noch unter dem Einfluss der Kurfürstin Luise Henriette (siehe hier den Beitrag), habe ich mich für die Strichätzung einer Wildrose aus einem dem Gartenzimmer der Liebe der Kurfürstin ausgesucht. Ich habe von Claudia Jahnke, Sammlerin meiner Bilder, gestern einen großen Bildband “Onder den Oranje Boom” geliehen bekommen, der mich weiter in diese Richtung inspirieren wird.

Sehr beeindruckt hat mich heute auch das Interview mit Markus Lüpertz, das ich mir auf youtube anhörte und dabei folgende, für mich prägnante Sätze notiert:
„Wenn man sich darauf einlässt Künstler zu sein, dann betreibt man das mit allen Mitteln – an die Grenze seiner selbst gehend. … Wenn man Seiltänzer ist, sollte man schwindelfrei sein.“
Ich persönlich glaube, dass 85% aller, die den Wunsch haben Künstler zu werden, an diesem Satz scheitern.

Während des Films wurde auch der Kurator Wolfgang Ullrich interviewt. Er definiert den Künstler an sich als „risikofreudig, kräftig, entschlossen, dynamisch, zukunftsorientiert“, seiner Ansicht nach alles Eigenschaften, die auch ein guter Manager haben sollte. Er bringt die Politiker mit den Künstlern in Verbindung, während Schröder provokant dem gefallenen Adler von Baselitz hinter seinem Schreibtisch zu hängen hatte, schmückt sich Merkel konservativ mit einem Portrait von Adenauer.
Eine von Lüpertz besten Antworten fand ich auf die Frage, was er von seiner Skulptur im Kanzleramt hält: „Es ist eine mir zustehende Anerkennung!“ – Ja, dachte ich, er ist wahrlich ein Malerfürst!
Ja, das Interview mit Marcus Lüpertz ist gut:-) und die radierung auch!
Danke, Andreas! Das Lob weiß ich sehr zu schätzen! Besonders, weil du für mich einer der besten Radierer unserer Zeit bist!