Die Portraitkunst hat eine lange Vergangenheit und es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Menschen darzustellen.
Anfang Dezember zeichnete ich eine junge Frau, die erfolgreich Eishockey bei den Eisbären spielt, schon Pokale gewonnen hat und deren Großeltern gerne ein Portrait wollten, dass dieses auch zum Ausdruck bringt.

Das Portrait ist ein traditionelles Thema und ich mußte Entscheidungen treffen, wie ich die junge Dame darstellen möchte: als ganze Figur oder im Ausschnitt, nach vorne schauend oder zur Seite in Eishockey Kleidung, mit Pokal, ohne Pokal.
Zu Rembrandts Zeiten wurden Portraits öfter in Historiendarstellungen übernommen, was als höchste Kunstform galt. Auch Rembrandt selbst stellte sich in biblischen, mythologischen oder Phantasiekostüme dar.
Holm Bevers schreibt im Katalog zur Ausstellung “Aus Rembrandts Zeit“, dass die Portraitkunst zwar von den bedeutesten Meistern ausgeübt wurde, weil es darauf ankam, dass die Personen möglichst ähnlich dargestellt wurden, aber in der Wertigkeit der Kunst standen Portraits an niedriger Stelle, da der eigene Erfindungsreichtum des Malers nicht in das Kunstwerk einfliessen konnte.

In der Portraitkunst heute kommt es auf beides an, auf eine gewisse Ähnlichkeit und auch auf die Handschrift des Künstlers. Ich persönlich möchte den Charakter, das Wesen des Portraitierten darstellen.
Wer kennt übrigens nicht die Ahnengalerie der Altkanzler im Bundeskanzleramt? Und wer erinnert sich nicht an das Aufheben, das von Immendorfs goldenem Schröder gemacht wurde?
Hier ist eine Übersicht der bisherigen Gemälde:
Die Porträts der bisherigen Bundeskanzler und die Künstler:
– Konrad Adenauer, CDU (Hans-Jürgen Kallmann) – Ludwig Erhard, CDU (Günter Rittner) – Kurt Georg Kiesinger, CDU (Günter Rittner) – Willy Brandt, SPD (Olaf Petersen) – Helmut Schmidt, SPD (Bernhard Heisig) – Helmut Kohl, CDU (Albrecht Gehse) – Gerhard Schröder, SPD (Jörg Immendorff)
Die Großeltern haben inzwischen das Portrait ihrer Enkeltochter geschenkt. Meine Intention in der Darstellung war, dass sie sich auch in 40 Jahren noch diesem 18 jährige Mädchen auf dem Portrait erinnern und stellen kann. Erinnert ihr euch, wie es war, als ihr 18 wart?
Es ist schön, deinen Arbeits- und Entwicklungsprozess am Portrait in den Entstehungschritten sehen zu können…
Ich finde es selber immer wieder spannend, die Entwicklung zu beobachten und lerne auch selber viel daraus…. zwischen den Schritten liegen manchmal ein paar Tage, damit ich die Wirkung erleben und bedenken und mir überlegen kann, wie es weiter geht …