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Rom – Die Domus Aurea – ein verschüttetes Erlebnis

Seit Ende letzten Jahres können interessierte Besucher wieder Neros Domus Aurea, übersetzt Goldenes Haus, besichtigen.

Der Besucher kann die vergangene Pracht nur noch ahnen (c) Foto von M.Fanke

 

Samstag und Sonntag, wenn die Arbeit der Ärchäologen ruht, werden kleine Gruppen mit gelben Bauhelmen durch Neros Palast geführt. Es ist kalt und feucht in den Überresten von Neros Palast. Schon kurz nach seinem Tod im Jahr 68 wurden die Öffnungen vermauert und mit Sand und Schutt gefüllt und als Fundament für die riesige Trajanstherme genutzt. So befindet sich Neros Palast heute unter den Resten der Thermenanlage und des üppig bewachsenen Parks des Colle Oppio.

 

Park Collo Oppio über dem Domus Aurea (c) Foto von Susanne Haun

 

Es fällt mir schwer vorzustellen, dass die dunklen, kellerartigen Räume einmal lichtdurchflutet waren. Besonders interessant fand ich die Löcher in der Decke eines Raumes. Durch diese Löcher stiegen in der Renaissance  Michelangelo, Raffael und Pinturicchio in den Domus Aurea. Die Fresken, die sie dort fanden, beeinflussten die Werke der Künstler und sind oft in Abwandlungen in den Gebäuden der Renaissance zu finden. Die Künstler dachten, dass sie eine Grotte entdeckt haben und nannten die gefundenen Zeichnungen Grotesken. Leztes Jahr im Sommer konnten wir „Grotesken“ inspiriert von Neros Fresken des Domus Aurea in den Uffizien in Florenz bewundern.

 

Die Fresken sind hier noch relativ gut erhalten (c) Foto von M.Fanke

 

Durch diese Löcher stiegen Künstler wie Michelangelo in den Palast (c) Foto von M.Fanke

 

Ein 31 Millionen Dollar Sarnierungsprojekt soll den Verfall Neros Goldenen Haus‘ aufhalten. „Es ist eine Erlebnisfundstätte, kein steril konservierter Ort.“ schreibt Ute Diehl im art magazin².

Wir bekamen eine bestimmte Zeit für den Besuch des Domus Aurea zugewiesen und waren etwas früher da. So hatten wir Zeit, uns an den Blumen zu erfreuen und eine Katze zu beobachten.

Katze (c) Zeichnung von Susanne Haun

Der römische Schriftsteller Sueton schrieb über Neros Domus Aurea:

„In der Eingangshalle des Hauses hatte eine 120 Fuß hohe Kolossalstatue mit dem Porträt Neros Platz. Die ganze Anlage war so groß, dass sie drei Portiken von einer Meile Länge und einen künstlichen See umfasste, der fast ein Meer war, umgeben von Häusern, so groß wie Städte. Dazu kamen Villen mit Feldern, Weinbergen und Weiden, Wälder voller wilder und zahmer Tiere aller Arten. Einige Teile des Hauses waren vollständig vergoldet und mit Gemmen und Muscheln geschmückt. In den Speisesälen gab es bewegliche Decken aus Elfenbein, durch die Blumen herabgeworfen und Parfüm versprengt werden konnte. Der wichtigste von ihnen war kreisrund und bewegte sich bei Tag und bei Nacht ständig, wie die Erde. Die Bäder wurden mit Meer- und Schwefelwasser gespeist. Als Nero nach Abschluss der Bauarbeiten das Haus einweihte, zeigte er sich sehr zufrieden und sagte, dass er jetzt endlich in einem Haus wohne, das eines Menschen würdig sei.“ (Sueton, Nero, 31)

 

 

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²Diehl, Ute. Feucht, finster, kalt. In: art magazine 12 / 2014.
http://www.art-magazin.de/div/heftarchiv/2014/12/5855698717685728950/Feucht-finster-kalt

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