Aufräumen 1. Tag – Susanne Haun

Ich versuche immer wieder eine Ordnung in die Archivierung meiner Zeichnungen zu bekommen. Zur Zeit habe ich mir vorgenommen, jeden Tag eine Schublade meiner Grafikschränke aufzuräumen.

Was da alles zum Vorschein kommt!

Diese Arbeiten müssen um die 5 Jahre herum alt sein, vielleicht noch älter. Sie stammen aus einem Urlaub am Gardasee, an den ich mich kaum noch erinnere. Ich mag die Berge um den See und das Wasser. Es ist die Verbindung zweier Naturelemente, die ich mit Urlaub assoziierre. Alle drei Blätter waren einmal Bestandteil von größeren Arbeiten, die ich verkleinerte.

 

6 comments

  1. Willkommen im Club der Aufräumer! Das ist eine wichtige Tätigkeit. Bloß: was machst du mit den Zeichnungen? Behältst du alle, oder rangierst du manche aus? – Ich frage aus reinem Eigennutz, denn ich kann mich schwer entschließen, Bilder wegzuwerfen. Kaum habe ich eins in der Hand, kommen mir Erinnerungen an die Entstehung. Dennoch denke ich, dass ich nur eine kleine Zahl behalten sollte. Du bist ein systematischer entschlossener Mensch, und mich würde interessieren, wie du es machst. LG von einer anderen Aufräumerin.

    1. Liebe Gerda,
      ich zerreisse rigoros die Zeichungen, von denen ich meine, sie entsprechen nicht der Qualität, die ich erreichen kann. Früher habe ich sie noch aufgehoben und gedacht, naja, vielleicht täusche ich mich ja in meinem Urteil. Aus der Erfahrung habe ich gelernt, dass ich sie dann nur später zerreisse und wegschmeisse. Diese aufgehobenen Zeichnungen machen mir nur die Grafikschränke voll und ich denke auch an meinen Sohn: wie soll er später entscheiden, was von den Mengen an Kunst, die ich produziert habe, gut ist und was nicht? Da ich in Serien arbeite, bleiben mir die Erinnerung auch so erhalten, von den Serien ist nie alles nach meinen Maßstäben schlecht und so bleibt immer etwas erhalten.
      Meine Leinwände gehe ich ebenfalls durch und grundiere alles neu, von dem ich glaube, dass es nicht meiner Qualität entspricht. Daraus entstehen dann die Erinnerungsbilder, auf denen neue Linien auf Alte entstehen.
      Ich achte darauf, dass ich nicht ganze Jahrgänge wegschmeisse, so habe ich z.B. von 1999 nur noch ganz wenige Arbeiten und aus den 80ziger Jahren kaum welche. Die ich aus den 80zigern aufhebe, die hebe ich nur aus Sentimentalität auf, während des Schreibens denke ich gerade, dass ich sie wohl bald den Weg allen irdischen gehen lassen, denn sie entsprechen so gar nicht mir.
      Ich wünsche dir einen schönen Dienstag, lg Susanne

  2. Also, ich würde an Eurer Stelle garnichts wegwerfen. Wie kann man sich von so schönen Arbeiten trennen. Ausserdem ist es doch immer wieder ein Trip Indien Vergangenheit. Wenn Gerda immer wieder mal etwas entsorgt hatte, dann wären wir nicht in den Genuss ihrer Zeichnungen gekommen. Das Gleiche gilt auch Dir Frau Haun. Bitte archiviert, es ist doch auch ein Stück Lebensweg.

    1. Liebe Babsi,
      ich finde, dass wegschmeissen zum kreativen Prozeß gehört. Schön ist da nicht mein Kriterium sondern eher eindrucksvoll. Mein Archiv ist so voll, dass es eine absolute Notwendigkeit ist, auszusortieren und wegzuschmeissen, schon damit die wirklich guten Arbeiten nicht untergehen.
      Ich sehe die Kunst auch nicht unter dem Aspekt Lebensweg. Sicher, natürlich läuft mein Leben in meine Kunst ein, aber die Kunst dokumentiert nicht mein Leben sondern meine Gedanken. Ich glaube, da ist ein Unterschied.
      Einen schönen Tag von Susanne

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