Die Kunst der Grabgestaltung – Susanne Haun

Ich spaziere schon immer gerne über Friedhöfe und schaue mir dabei die Gräber und Steine interessiert an.

Das hat sich bis heute nicht geändert, ich spaziere immer noch gerne über Friedhöfe, habe aber einen ganz anderen Bezug dazu. Meine Mutter liegt auf dem Domfriedhof 2, ein sehr schöner, gepflegter und zum Teil auch sonniger Friedhof. Mein Vater hat dort eine Doppelgrabstelle gekauft. Auf dem Domfriedhof ist eine Doppelgrabstelle 240 x 240  cm groß und es gibt einen Sack voll Friedhofregeln, die alle bei der Gestaltung des Grabs beachtet werden müssen. Darüber werde ich mir in der nächsten Zeit Gedanken machen.

Es gibt 2 1/2 Jahre alte Zeichnungen von mir vom Domfriedhof 2. Damals wusste ich noch nicht, dass Mama sich diesen Friedhof für ihr Grab aussuchen würde.

 

 

Nach der Beerdigung muß sich ein Grab erst setzen. Nach vier Monaten können die Angehörigen mit dem Gestalten des Grabs beginnen. Da bleibt uns noch viel Zeit. Wir haben ersteinmal für den Übergang eine bepflanzte Schale auf Mamas Grab gestellt. Laut Friedhofsordnung darf eine Schale nicht größer als 34 cm im Durchmesser sein. Bei einem Rundgang über den Friedhof habe ich jedoch bemerkt, dass diese Vorschrift nicht ganz genau genommen wird. Trotzdem haben wir uns schon aus Transportgründen für eine kleine Schale mit einer Rose, 2 Buchsbäumchen und Gräsern entschieden. Mein Bruder hat die Gräser ausgesucht, sie stehen stellvertretend für Büsum, wo meine Eltern viele schöne Urlaube verbracht haben. Rosen waren meine Mamas Lieblingsblumen und die Buchsbäume werden wir für die Gestaltung des Grabes in vier Monate verwenden.

 

 

6 comments

  1. Eine feine Kombinationen, ich mag alle drei sehr … und ich mag Friedhöfe, immer schon, gerade alte Friedhöfe sind oft Orte der Einkehr, Ruhe, Erinnerung und Liebe der Angehörigen …
    Warst du jemals auf dem jüdischen Friedhof in Weissensee, wenn nicht, dann liebe Susanne kann ich ihn dir nur ans Herz legen.
    Herzliche Grüsse
    Ulli

    1. Ja, liebe Ulli, ich war auch schon auf dem jüdischen Friedhof in Weissensee. Ich finde ihn auch sehr interessant.
      Morgen werde ich wieder zu Mama gehen, im Moment treffen mein Vater, Bruder und ich uns jedes Wochenende auf dem Friedhof und besuchen Mama. Sie fehlt uns sehr. Ich werde wohl noch lange brauchen, um mit dieser Situation fertig zu werden. Dein Feuer Affe hat mir heute dabei ein wenig geholfen. Ich danke dir, morgen kannst du ihn dann auch in meinem Blog sehen.
      Liebe Grüße von Susanne

      1. Liebe Susanne, Trauer und Vermissen braucht einen grossen Raum. Ich mag es sehr, wie du/ihr ihn euch nehmt und den Umgang den du damit findest …
        bin auf den Feueraffen gespannt, schön, wenn er dir heute Energie schenken konnte, das berührt mich.
        Ich sende dir eine Herzensumarmung
        Ulli

        1. Guten Morgen, Ulli,
          ich wusste immer, dass uns der Tod unserer Mutter schwer treffen würde, aber ich wusste nicht, dass es so schwer wird.
          Mein Bruder heisst übrigens Ullrich und wird von uns allen Ulli genannt. 🙂 Meine Eltern wollten Ulli als Rufname verwenden, jedoch hat das Standesamt das untersagt, weil bei Ulli nicht klar ist, ob die Person männlich oder weiblich ist. 🙂
          Einen schönen Samstagmorgen von Susanne

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