Zustand Schimaere - Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Die Qual einer Schimäre – Entstehungsgeschichte eines Gemäldes von Susanne Haun (1)

Bildidee

Unter einer Schimäre wird ein Trugbild, Hirngespinst bzw. eine leere Wahnvorstellung verstanden. Sie steht für ein feuerspeiendes Ungeheuer aus der griechischen Mythologie, das in seiner Körpermitte eher Ziege als Löwe war. Die Wortgeschichte der Schimäre beginnt beim altgriechischen χίμαιρα (chimaira). Im Deutschen ist das Wort erst im 15. / 16. Jahrhundert in lateinischer Form zu entdecken. Interessant finde ich, dass eine Übersetzung ins Deutsche erst im 18. Jahrhundert stattfand, aus dem Fabelwesen wird das Hirngespinst und Trugbild. Ich dachte zuerst an die bayrischen Wolpertinger, ein Mischwesen aus unterschiedlichen Tieren.

Erste Zeichnung – erste Linien auf der Leinwand

Schon im Dezember 2022 zeichnete ich in meinen Tagebucheintragungen Löwe und Schlange. Drei Zeichnungen aus 2022 hatte ich schon länger zu einer Gruppe zusammengefasst, in der Absicht, das Thema dieser Zeichnungen in großen Leinwänden zu malen. Ein schwieriges Unterfangen, was auf einer 10 x 15 cm großen Zeichnung formatfüllend ist, muss nicht unbedingt eine Leinwand füllen.

Warum Bordeaux?

Für mein Bildprojekt übermalte ich eine bestehende Leinwand, von deren Bildidee ich nicht mehr überzeugt war. Dabei war es mir sehr wichtig, dass die Übermalung Teile der vorigen Bildidee durchscheinen lässt. Es entstand ein lebendiges Weiß, der Grund für meine neue Bildidee. Die vorige Bildidee der Leinwand war in Magenta gehalten, so kam ich wohl unbewusst auf die Idee, zur bordeauxfarbenden Tusche zu greifen.

Zustand Schimaere - Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Zustand Schimaere – Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Hier aufhören?

Hier hätte ich aufhören können. Eine Zeichnung auf Leinwand, bildfüllend. Ich wollte jedoch eine Malerei auf Leinwand gestalten.

So entstanden am 22.3.23 die ersten Schichten von der Schimäre.

Schlange und Handy

Zustand Schimaere - Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Zustand Schimaere – Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Gelb mit grünen Zeichnungen

Am 28.3.23 entstand die nächste Schicht. Malerei braucht Farbe und ich entschied mich für gelb und grün. Mit einem Brush Pen notierte ich meine Gedanken zur Verknüpfung von Handy, Schimäre und Schlange in den weißen Hintergrund der Leinwand in der Hoffnung, die Malerei damit zu beleben. Mit dem Bildergebnis bleibe ich unzufrieden.

Das Bordeaux verschwindet

Zustand Schimaere - Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Zustand Schimaere – Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Meine Unzufriedenheit hängt wohl mit dem Bordeaux zusammen. Grün, Gelb und Bordeaux erzeugen ein Unbehagen in mir. Noch am selben Tag übermale ich das Bordeaux weitestgehend mit Gelb.

Jedoch bin ich immer noch nicht zufrieden, die Leinwand sieht immer noch unfertig aus. Ich beschliesse, mir das Gemälde ein paar Tage anzuschauen, um die nächsten Bildideen erstmal in meinem Kopf entstehen zu lassen.

Deshalb hier an dieser Stelle erstmal ein Break, in den nächsten Tagen werde ich von der Geschichte der Leinwand weiter berichten.

Zustand Schimaere - Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Zustand Schimaere – Loewe und Schlange, 70 x 100 cm, Acryl und Tusche auf Leinwand (c) Gemaelde von Susanne Haun, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Kommentar verfassen