Antonius – Purpurne Wolken das blaue Gewölbe – Zeichnung von Susanne Haun

Kennt ihr das Kinderspiel „Stille Post“?
Geflüsterte Worte werden von Mensch zu Mensch weitergereicht.
Beim letzten Teilnehmer werden die Worte laut ausgesprochen und mit den Eingangsworten verglichen.
Meistens können alle über die Veränderungen lachen.

Ute Schätzmüller und ich werden für unser Projekt „Die Versuchung der heiligen Antonius“ mit diesem Prinzip arbeiten. Ute hat mir den Ersten Satz per Post gesendet:

„Gegen Norden hat der Himmel perlgraue Färbung, während vom Scheitelpunkt aus, wie die Strähne einer ungekämmten Mähne, purpurne Wolken das blaue Gewölbe durchkräuseln.
Almählich werden die flammenden Streifen dunkler.“ Flaubert, Die Versuchung des heiligen Antonius

1. ausgewählter Satz aus dem Antonius von Ute
1. ausgewählter Satz aus dem Antonius von Ute

Ich muss euch sicher nicht schreiben, dass die Übersetzung von Utes Flaubert eine andere ist als die drei, die ich vor mir zu liegen habe (siehe meinen Artikel gestern).

Gestern habe ich meinen ersten Satz aus dem Roman zu Ute gesendet. Wir illustrieren immer beide beide Sätze, es gibt also zu jedem Satz mindestens eine Arbeit von Ute und mindestens eine Arbeit von mir.
Wir wollen uns während des Projekts zweimal zum gemeinsamen Arbeiten treffen. Einmal fahre ich zu Ute nach Essen und einmal kommt Ute zu mir nach Berlin.
Natürlich möchen wir auch dazu ein Katalog, vielleicht auch ein Künstlerbuch in kleiner Auflage erstellen. Wir sind beide noch im Gedankenaustausch.

Blatt 2 Das blaue Gewölbe aus der heiligen Antonius (c) Zeichnung von Susanne Haun
Blatt 2 Das blaue Gewölbe aus der heiligen Antonius (c) Zeichnung von Susanne Haun

Zuallererst gilt es nun zu entscheiden, ob ich den Farbkodex, den Ute hier vorgibt für die gesamte Illustration nutzen werde.
Ich mag grau in allen Abstufungen, warmes und kaltes grau bietet eine breite Farbpalette. Und es ist vor allem eine Farbe, die ich mir persönlich nicht ausgesucht hätte und so ist es auch eine neue Herausforderung für mich!

Eva Heller schreibt in ihrem Buch „Wie Farben wirklen“ zu grau: „Grau ist eine Farbe ohne Charakter.

Da muss ich widersprechen. Ich bin der Meinung, dass Grau als Farbe sehr vielfältig ist und natürlich auch andere Farben zum Leuchten bringt. Ich sehe ein, dass symbolisch Grau für für Einsamkeit, Trauer, Bedrängnis und Leere steht und Pate für grauenhaft, gräßlich und grausam war. Aber für mich ist grau trotzdem eine elegante Farbe, die zugunsten der anderen Farben in den Hintergrund tritt und ohne die die anderen Farben weniger leuchtend sind. Ich bin auch fasziniert von den unterschiedlichen Grautönen, die z.B. durch Mischung der Komplementärfarben entstehen.

Blatt 3 Perlgraue Färbung aus der heiligen Antonius (c) Zeichnung von Susanne Haun
Blatt 3 Perlgraue Färbung aus der heiligen Antonius (c) Zeichnung von Susanne Haun

Nach dem Zeichnen mit den Tuschen schwarz, blau und violett habe ich entschieden, dass mir die gewählten Farben für den gesamten Antonius gefallen und dass sie zur Geschichte passen.

Wenn ihr mehr von dem Projekt lesen wollt, dann könnt ihr das hier. Rechts am Blog sind die Steuerelemente. Darunter die Checkboxs „Kategorie“. Wenn ihr den kleinen Pfeil drückt, dann kommen alle Themen, die ich hier in meinem Blog besprochen, zu denen ich gezeichnet habe. Ihr wählt das Thema, in dem ihr es mit einem Klick mit der Maus ansteuert.

For my english reader:
You know the children’s game „whisper“ or „silent post“?
Whispered words are passed from person to person. The last person tells the words out loud and compared it to the input words. Usually can all laugh about the changes.
Ute and I will be send us sentence from the book „The temptation of Saint Anthony“ from Flaubert. We both will be draw our mind.


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Gustav Flaubert, “Die Versuchung des heiligen Antonius, aus dem Französischen von Barbara und Robert Picht,insel Taschenbuch 1868, Erste Auflage 1996

Quelle zur Farbe grau: Eva Heller, „Wie Farben wirken“, Rowolth Taschenbuch Verlag, 5.Auflage, 2009

12 comments

  1. Wie schön, deine Bilder sehen gaaaanz anders aus als meine! Wenn meine Kids gleich im Bett sind, schreibe ich meinen Eintrag, dann kannst du sie sehen. Aber da sie noch nicht auf dem Papier sind, werde ich, wie gesagt noch mind. eine weitere Silberburg-Version machen.

    Lg Ute

  2. Dazu müsste man „Grau“ als Farbe erst einmal definieren. Ich mag die Farbe „grau“ und denke nicht, dass sie ohne Charakter ist. Zum Beispiel finde ich es interessant, wenn Grautöne einen kleinen Anteil von Violett haben. Schön finde ich auch grau in Kombination mit Rohweiß. Und oft ist es ja auch so, dass, wenn sich das Licht verändert, sich auch die Farbe verändert.
    LG von Rosie

    1. Ja, Rosi, genau das meine ich, Grau hat eine enorme Vielfalt! Und je nachdem welche Farbe der Künstler neben dem Grau setzt, je nach dem verändert es sich nochmals! Man denke nur an den Simultankontrast wie ihn Itten beschreibt: Ein graues Kästchen in der Mitte einer starkfarbigen Fläche erscheint unserem Auge als Komplementärfabe.
      LG von Susanne

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