
Ein Blick in die Vergangenheit
In der gemeinsamen Arbeit kommt es vor, dass Arbeiten nicht die gemeinsame Stimmung treffen. Es ist wichtig, dass bei gemeinsamen Auftritten alle Beteiligten auch ein gutes Gefühl haben. Für unseren Salon hatte ich mir ein Gedicht von Jaques Prévert ausgesucht. Mich hat an dem Gedicht interessiert, dass ich es in französischer und deutscher Sprache zur Verfügung hatte und ich das Gedicht in rot sah, eine Farbe, die mir in der Woche, in der ich an dem Gedicht arbeitete, nahe war. Noch dazu dachte ich an Marie Claire Feltin, die ich 2002 kennenlernte als wir beide noch im Kunstzentrum Tegel Süd ein Atelier hatten. Sie brachte mir den französischen Chanson näher.

Geburt – Frau sein
Da ich mich diesem Jahr verstärkt dem Thema Frau und Frau sein widmen möchte, erschien mir das Gedicht auch deshalb passend. Auch, wenn es von einem Mann geschrieben ist. Dieses Gedicht passt jedoch absolut nicht in Brigittes Lebens- und Arbeitssituartion.

Zeichnungen
Letztendlich bin ich sehr zufrieden mit den Zeichnungen, die nun vor mir liegen und nach dem Gedicht entstanden sind.

Erster Lebenstag
Weiße Laken im Schrank
Rote Laken im Bett
Ein Kind in seiner Mutter
Die Mutter in den Wehen
Der Vater im Flur
Der Flur im Haus
Das Haus in der Stadt
Die Stadt in der Nacht
Der Tod in einem Schrei
Das Kind im Leben.
Jacques Prévert: Gedichte und Chansons. Französisch und Deutsch, Nachdichtungen von Kurt Krusenberg, Hamburg 2002 (19), Seite 137.

Premier jour
Des draps blancs une armoire
Des draps rouges dans un lit
Un enfant dans sa mère
Sa mère dans les douleurs
La père dans le couloir
Le couloir dans la maison
La maison dans la ville
La ville dans la nuit
La mort dans un crie
Et l’enfant dans la vie.
Jacques Prévert: Gedichte und Chansons. Französisch und Deutsch, Nachdichtungen von Kurt Krusenberg, Hamburg 2002 (19), Seite 136.
Schon immer Schrift im Bild
Schon bei meinen ersten Tagebuchnotizen verwende ich Schrift im Bild, damals sagte ich dazu, ich stülpe die Gedanken in meinem Kopf aus. Hier ein Beispiel von 2009, Der Mantel des Ketzers nach Brecht (Klick). Oder von 2003, die Frau an der Tankstelle nach Bernhard Schlink (Klick).
Informationen zum KunstSalon am Dienstag
Liebe Freundinnen und Freunde meines KunstSalons!
Der 25. KunstSalon findet am Dienstag, den 21. Februar 2023 um 18 Uhr in meinen Atelierräumen in der Groninger Str. 22, 13347 Berlin statt.
Thema: „Schrift im Bild”
Als Gast freue ich mich, Brigitte Windt ( schreibraum-berlin.de ) in meinem Atelier begrüßen zu dürfen. Gemeinsam werden wir uns mit Schrift im Bild beschäftigen.

Schon auf dem Genter Altar um 1432 von Jan van Eyck tragen die Sybillen und Propheten Spruchbänder. Das Spruchband der Erythräischen Sibylle herausnehmend zitiert der Künstler „Nichts Sterbliches besingend, bist du von göttlichem Willen erfüllt“ nach Vergil, Aeneis VI, 50. Über die Jahrhunderte platzieren Künstlerinnen und Künstler Schrift in Bildern bis mit Jenny Holzer die Schrift allein als Kunstwerk besteht. 2002 konnten in der Berliner Neuen Nationalgalerie laufende Textbänder mit in den letzten 20 Jahren gesammelten Texten der Künstlerin entdeckt werden: „Meine Augen tasten deine Haut“.
Brigitte und ich verwenden beide Schriften in ihren Bildern. Ich benutze sie als zeichnerisches Element, während Brigitte poetisch schreib-und zeichenvergnügt unterwegs ist und sich vom steten Wechselspiel von Schrift und Bild inspirieren lässt.


Für unsere gemeinsame Arbeit haben Brigitte und ich das Buch „Sei klug und halte dich an Wunder“ von der Dichterin Mascha Kaléko ausgesucht. Unabhängig voneinander hat jede ein Gedicht gewählt, um es in Zeichnungen und Drucken zu verarbeiten.
In einem kleinen Gespräch wollen wir mit euch über unsere Erfahrungen beim Zeichnen und Schreiben sprechen und euch in unseren kreativen Prozess mit einbeziehen und euch die Möglichkeit geben, selbst kreativ mit Worten und Buchstaben zu spielen.
Ort
25. KunstSalon am Dienstag bei Susanne Haun
21. Februar 2023 um 18 Uhr
Groninger Str. 22, 13347 Berlin
info@susannehaun.de T: 030 43 00 45 72, M: 0177 232 80 70
www.susannehaun.de
Tram M13, M50 Osramhöfe, U6 Seestraße, Leopoldplatz, U9 Nauener Platz
Programm
KunstSalon am Dienstag, 21. Februar 2023, 18 bis ca. 21 Uhr, Thema „Schrift im Bild“
Birgitte Windt
https://schreibraum-berlin.de
https://www.instagram.com/schreibraumberlin/
Susanne Haun
https://www.susannehaun.de
https://www.instagram.com/susanne_haun/
Susanne
Grußwort
Vorstellung Brigitte
Vorstellung Susanne
Hinweis auf die Ausstellung der Werke von Brigitte und Susanne im Atelier
Birgitte
Gestaltung im Wechselspiel von Schrift und Bild
Susanne
Faszination des zeichnerischen Charakters von Schrift
Birgitte und Susanne
Gespräch und Impuls für die Besucherinnen und Besucher, Schrift und Bild kreativ zu verbinden.
Gäste
Fröhliches gemeinsames kreatives Beisammensein und Diskussion des Gehörten.
Susanne
Schlusswort