Ein Gefühl von Ehrfurcht – chinesische Berge – Zeichnung von Susanne Haun
Den Chinesen wird von klein auf Ehrfurcht vor den Vorfahren beigebracht. So ist es selbst bei anerkannten Künstlern normal, dass sie berühmte Bilder kopieren und das sie glauben, viel von ihren Vorfahren lernen zu müssen. Sie erweisen ihren Meistern damit ihre Hochachtung.
In unserer westlichen Kultur ist das anders. In meinen Workshops halte ich meine Schülerinnen ebenfalls dazu an, alte Meister zu kopieren. Jedoch sage ich auch immer dazu, dass diese Kopien in die Schreibtischschublade verschwinden sollten. Sie dürfen nicht ausgestellt oder gar mit dem eigenen Namen signiert werden. Um Farben zu lernen habe ich viel von Klee kopiert. Um zeichnen zu lernen habe ich Dürer, Michelangelo und Schiele und viele chinesische Meister kopiert. Als meine Schubladen voll waren, habe ich die meisten dieser Kopien weggeschmissen. Nur einige Kopien liegen noch in einer Schublade und da mein Platz immer begrenzter wird, werde ich mich bald von ihnen trennen.
Mit den heutigen Landschaften habe ich mich frei gemalt. Ich habe den Pinsel gleiten lassen und auf starke Kontraste gesetzt. Dabei habe ich auf meine langjährige Erfahrung gesetzt.
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Quelle: Wang Jia Nan, Cai Xiaoli, Dawn Young, Die Fernöstliche Tuschemalerei, Kapitel Die Bedeutung der Tusche, München 1998, S. 104 – 105.
Hat dies auf penwithlit rebloggt und kommentierte:
Interesting -especially about what you say about Klee!
Thank you and have a nice day!
Diese chinesisch anmutenden Zeichnungen finde ich atemberaubend schön, das gefällt mir sehr gut, liebe Susanne.
Danke, Birgit, es entspannt mich auch sehr, obwohl es nicht einfach ist, so kann ich doch mit hell und dunkel experimentieren und den Inhalt etwas vernachlässigen.
das sind schöne Beispiele, wie das Abgeschaute zu etwas ganz Eigenem werden kann. LG Gerda
Danke, Gerda. Ich mag die chinesische Tuschemalerei…