Flamingos offen zur Interpretation – Zeichnung von Susanne Haun

Sir Andrew Marbot erschoss sich im Alter von 28 Jahren.

Er war der Meinung , dass seine Möglichkeiten erschöpft waren und er sah ein Leben voller Wiederholungen vor sich.
Marbot war einer der erste Kunstpsychologe und wurde 1801 geboren. Er traf mit vielen bekannten Größen seiner Zeit  wie William Turner, William Blake, Goethe, Schopenhauer, Lord Byron, Delacroix , Berlioz und vielen mehr zusammen.

Zuerst mache ich mir eine kleine Skizze für mein weiteres Vorgehen - Susanne Haun
Zuerst mache ich mir eine kleine Skizze für mein weiteres Vorgehen - Susanne Haun

Ich las das erste mal in Wolfgang Hildesheimers „Schule des Sehens“ von Marbot. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat von ihm. Dem Kapitel von Francis Bacon steht folgenes voran:

„… Die Betrachtung des Bildes nötigt uns auf ein Gebiet, das kein anderes Kunstwerk für sich beanspruchen darf. Hier ist nichts mehr in Bewegung, wir sehen das Werk so, als habe der Künstler soeben erst den Pinsel abgelegt. Nun steht es da, offen zur Interpretation, die, wenn sie einmal erschöpfend gegeben ist, sich niemals mehr ändern wird.“

Der erste Flamingo sitzt auf seinen Beinen - Susanne Haun
Der erste Flamingo sitzt auf seinen Beinen - Susanne Haun

Ehrlich gesagt, verstehe ich das nicht, wieso niemals mehr ändern? Wird nicht jeder, der eine Interpretation abgibt seine Sicht der Dinge auf das Bild beschreiben.  Und wird nicht derjenige morgen oder nächsten Monat oder in 10 Jahren durch seine Erfahrung wieder andere Dinge im Bild entdecken?

Flamingos und andere Zeichnungen von Susanne Haun
Flamingos und andere Zeichnungen von Susanne Haun

Einer meiner Sammler möchte gerne Zeilen zu meinen heute gezeigten Flamingos schreiben. Ich freue mich darauf zu lesen, was er in diesem Bild sieht, das sehr vielschichtig ist und eben nicht nur aus Flamingos besteht.

Ich freue mich auch sehr, wenn der eine oder andere von euch liebe Leser eure Gedanken zu diesem Bild schreibt.

7 comments

  1. Hallo Susanne,
    als ich Deine Zeilen gelesen habe dachte ich zuerst das gleiche wie Du. Warum sollte man eine Interpretation nicht mehr ändern? Warum nicht viele zulassen? Hildesheimer schreibt aber von „erschöpfend“ und da ist anschließend nichts mehr möglich. Wenn ich ein Rembrandt anschaue fallen mir immer wieder neue Details auf, die in einer anderen Interpretation, je nach meinem Gemütszustand, einen ganz anderen Sinn machen. Als Beispiel sei die Nachtwache genannt. So gehts mir aber auch bei vielen anderen Künstlern. Ich glaube Hildesheimer stellt uns vor Augen, dass wenn wir mit einem Werk fertig sind die Arbeit des Werkes erst beginnt. Wir dürfen davon ausgehen, dass unsere Zeichnungen und Bilder Jahrhunderte brauchen und wir es nicht erleben müssen bis sie ausinterpretiert sind.
    lg Alex

    1. Guten Morgen Alex, ja es kann sein, dass Marbot mit erschöpfend für den Augenblick erschöpfend meint. Ich denke, er war eine Spur in der Gegenwart gefangen, wie sein Selbstmord auch zeigt. Aber gibt es morgen und übermorgen nicht immer irgendetwas neues? Grüße von Susanne

  2. Hi Susanne,
    Doch das tut es…ich denke eben erschöpfend ist endgültig…wie wenn jemand das Licht aus macht….ich glaube auch das es Morgen und Übermorgen weitergeht….Wie gesagt unsere Bilder werden, wenn noch erhalten, noch viel Platz für Interpretationen geben….So wie die alten Höhlenmalereien heute noch…..
    lg Alex

    1. Ja, Alex, das glaube ich ganz sicher Bilder werden interpretiert werden, ich finde es sehr faszinierend, wie die Interpretationen sich ändern, sich aktualisieren, sich dem Zeitgeist anpassen … ich freue mich schon auf den Werner Herzog Film über die Höhlenmalerei in dieser einen bsonderen Höhle … Grüße von Susanne

  3. Der Sammler schreibt:

    Reise in eine andere Welt

    Auf der letzten Reise die wir alle gehen, glauben wir manchmal Engel zu sehen.
    Mitten unter uns Menschen bewegen Sie sich, fühlen, riechen und berühren uns nicht.
    Sind Sie Beobachter losgelöst von Zeit und Raum, begleitend auf uns herabzuschaun ?
    Eine schlüssige Antwort kann keiner geben, da wir alle stehen noch fest im Leben.

    In der Gedankenwelt in der wir an Engel glauben und nicht nur an vorbeifliegende Friedenstauben
    nehmen wir mit auf die Reise in eine andere Welt, da wo der eine den anderen hält.
    Ein Begleiter kann jeder sein, muss sich nur von Voruteilen und Ängsten befreien.
    Was werden wir finden in einer anderen Welt ? Diese Frage hat sich ein jeder gestellt.

    Ich möchte bunte Flamingos sehen. Mit ihnen zusammen im Wasser stehen.
    Sie stehen zu tausenden in salzigen Seen, so gerne würde ich mit Ihnen eine Runde drehen.
    Na das wollen wir mal sehen, kannst du auf einem Bein einige Stunden stehen ?
    Bequem kann das schließlich nicht sein, auf einem langen dünnen Stelzenbein.
    Na schön wir können ja den Engel befragen, der hat hier vermudlich das Sagen.
    Äh ja ich weiß nicht so genau, weil unser Engel ist eine Frau !
    Meinst du Sie weiss nicht Bescheid ist doch losgelöst von Raum und Zeit.
    Wie können wir sie verstehn, da wir sie nicht einmal sehen.

    Mit kunstvollen Grüßen

    Dirk Brose

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