
Als erstes kaufte ich mir einige Bücher, um mich über das Thema Obdachlosigkeit zu informieren.
Beim Googeln fand ich zuerst das Buch von Richard Brox, Kein Dach über dem Leben. Richard Brox ist durch sein Buch und seinen Blog http://ohnewohnung-wasnun.blospot.com/ in Deutschland bekannt geworden.
Sein Buch habe ich mit Interesse gelesen und einiges über die Obdachlosigkeit erfahren. Ich habe großen Respekt und Hochachtung vor seiner Leistung, die er innerhalb seiner Möglichkeiten erbrachte.
Ich denke besonders über Richard Brox Umgang mit Frauen, der im Buch durchklingt, nach. Ich kann mir gut vorstellen, wie gut es tut, eine Weile seßhaft zu sein und bei einer Frau zu wohnen. Ich vermute, jede der Frauen, bei denen Richard Brox lebte, hatte die Hoffnung, er würde bleiben. Ich glaube auch, dass Herr Brox nicht verschwiegen hat, wer er ist und das er nicht bleiben wird. Aber Frauen (und auch Männer) denken oft, sie könnten die Männer (die Frauen) ändern … Ein Mensch kann sich jedoch nur selber ändern und nur, wenn er/sie es für richtig hält. Diesen Änderungswille beobachte ich auch immer wieder bei mir selber. Ich denke genau darüber nach, was ich ändern will und was nicht. Änderungen sind immer mit großen Kraftanstrengungen verbunden und diese Kraft muss erstmal gesammelt werden.
Es ist natürlich auch umgekehrt eine gängige Praxis, dass gerade alleinerziehende Mütter wie eine Nomadin von Mann zu Mann ziehen, um der Armut und Obdachlosigkeit zu entkommen und nur so lange bleiben, wie es ihre Schmerzgrenze zulässt und dann weiterwandern.
Ich möchte mich nicht in Allgemeinplätze verlieren. Ich spreche Situationen an, in die keiner geraten möchte, in die jedoch (versteckt) viel mehr Menschen stecken als wir glauben.
Eigentlich wollte ich auf etwas anderes heraus. Richard Brox bezeichnet sich als Berber und merkt an, dass weder Obdachlose noch Berber das Gefühl Stolz kennen (Seite 103). Das fand ich traurig. Die Bedeutung von Berbern innerhalb der Obdachlosen-Szene möchte ich noch näher erkunden. So ein wenig glaube ich, dass die Berber doch stolz auf ihr leben sind.
Wer Richard Brox life bei Anne Will erleben möchte, kann folgenden youtube Link klicken.
Die Zeichnungen für die Ausstellung “Querbrüche – Obdachlos” (siehe hier) entstehen aus dem, was ich auf den Straßen sehe und aus der Visualisierung der Fragen, die ich mir zum Thema immer wieder stelle. Ich kann nicht verheimlichen, dass das Thema mich sehr beschäftigt.
Liebe Susanne, ja, du vertiefst von Zeichnung zu Zeichnung, wenigstens nehme ich es HIER so wahr!
herzliche Grüße
Ulli
Ich bin mit jedem Tag sensibler für dieses Thema, Ulli und sehe Dinge, die ich vorher nicht sah. Es ist interessant, mit welchen Filtern wir durch die Welt laufen. Viele Grüße von Susanne
immer wieder: eine sehr schöne Recherche und Umsetzung. Liebe Grüße!
Danke, Gerda. Ich werde bei dieser Ausstellung auch bearbeitete Fotoarbeiten zeigen. LG 😘
Hat dies auf penwithlit rebloggt.
Danke für Dein eingehendes und zeichnerisches Engagement. In Nürnberg ist der Straßenkreuzer meine regelmäßige Lektüre:
https://www.strassenkreuzer.info/
Gute Wünsche und Grüße
Bei uns gibt es die Motz, Bernd. Der Straßenfeger, ebenso wie die Motz eine Obdachlosenzeitung, wird nicht mehr produziert.
Danke für den Link, viele Grüße von Susanne
Danke, liebe Susanne, fuer diesen Beitrag, der mich einmal mehr sehr nachdenklich macht.
Liebe Gruesse, und hab’ ein feines Wochenende,
Pit
Ich kämpfe auch mit dem Thema, Pit. Verzweifelte Menschen, manchmal agressiv und manchmal einfach nur hilflos.
Danke für die lieben Grüße von Susanne
🙂
whirling lines
Thank you, I like to use only a few lines to show my theme.
great minimalism
Schönes Zitat, schönes Bild, schöner Text. Ich glaube, das Buch muss ich auch noch lesen.
Danke, Joachim, das Buch lohnt sich, zu lesen 🙂