
Ich glaube, Schreiben ist zu einem Großteil der Versuch zu ergründen, warum Menschen tun, was sie tun.
Menschliches Verhalten, tugendhaftes wie teuflisches, versetzt mich immer wieder in Erstaunen.
Margaret Atwood (*1939, Ottawa, Kanada,kanadische Schriftstellerin und Dichterin)
Ich denke, Atwood ist den meisten weiblichen Leserinnen meines Jahrgangs aufgrund ihres Buches von 1985, Der Report der Magd bekannt. Nun hat Atwood nach 35 Jahren ein neues Buch mit einem Thema aus dem Gilead Universum veröffentlicht, keine Fortsetzung eher eine Erläuterung, wie aus einer Demokratie der religiöse Männerstaat entstehen konnte.
Bevor ich mich dem neuen Buch, Die Zeuginnen, zuwandte, hörte ich nochmals den Report der Magd.
Ich bin fasziniert von dem litarischen Kniff, die Bücher wie aufgearbeitete historische Tatsachen, von Wissenschaftlern kommentiert, aussehen zu lassen. Augenzeuginnen erläutern (erzählen) aus ihrer subjektiven Sicht die Ereignisse in Gilead. Gilead ist kein ausgedachter Fantasiename, es handelt sich um ein biblisches Land, das östlich des Jordans zwischen dem Fluss Jarmuk im Norden an der Grenze zu Damaskus und dem Fluss Nahr ez-Zarqa (Jabbok) im Süden an der Grenze zu Ammon, liegen soll.
Dem Report der Markt merkt man die Jahre an, was aber nicht bedeutet, dass das Buch an Aktualität verloren hat.
Eine Szene, die zum Thema Emazipation im Report der Markt beschrieben wird, gefällt mir besonders. Es sei der verdienst unserer Mütter und Großmütter, dass Männer heute in der Küche ständen und Möhren schälten. Diese einfach Aussage hat mich mit der Wucht an Erkenntnis sehr beeindruckt.
Auch finde ich interessant wie im zweiten Buch die Macht der Frauen beschrieben wird. Ich bin mir nicht sicher, ob Atwood einen Staat in der Zukunft oder doch starke Anleihen an die Vergangenheit nimmt. Ich dachte an die Nonnen-Kloster des Mittelalters. Die Äbtissin verfügte über große Macht, über die sie ähnlich verfügen konnte wie Schwester Lydia in den Zeuginnen. Die Macht der Äbtissinnen endetet mit der Reformation. Aber das ist ein anderes trauriges Thema.
Mit ihrem neuen Buch gewann Margaret Atwood den britischen Booker-Literaturpreis.
Ich bin noch nicht ganz fertig mit der Lektüre der Dienerinnen aber schon jetzt kann ich das Buch empfehlen. Das Zitat für heute habe ich aus meinem Künstlerinnen Kalender 2019.
Die Bücher von Margaret Atwood werden vom Piper Verlag vertrieben (siehe hier).
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Atwood, Margaret. In: Nadolny, Susanne (Hrsg), Künstlerinnen Kalender 2019: Gedanken berühmter Frauen (Deutsch) Kalender – Wandkalender, Berlin 2018, 47. Woche.
Der Empfehlung kann ich mich aus vollem Herzen anschließen: Atwood ist einfach großartig!!!
Herzliche Grüße,
Silke
Ja, Silke, ich möchte auch noch weitere Bücher von ihr hören. 🙂
Einen schönen Vorweihnachtsfreitag von Susanne
…. und dein Bild mag ich sehr 😀
Danke, Silke, es ist aus einer Reihe meherer Bilder dieses Formats. Der Titel habe ich aus der Richtung wohin die Dame schaut, gebildet.
Dieses Buch steht auch auf meiner Leseliste. Der Report der Magd beeindruckte mich damals sehr.
Ja, Helga, ein beeindruckendes Buch. Wirst du es vor den Zeuginnen nochmals lesen, um dir den Handlungsstrang wieder ins Gedächtnis zu rufen?
Ich habe vor dem Report der Magd schon andere Bücher von ihr gelesen, ihr verdanke ich für meine eigene Schreibe sehr, sehr viel – von daher danke ich dir für diesen Beitrag.
Herzlichst, Ulli
Gerne, liebe Ulli, ja eine sehr eindrückliche Autorin. Ich werde auch noch mehr von ihr lesen, jetzt im Moment habe ich eine “Lesepause” in dieser Richtung und entspanne mich beim Hören eines Krimis.
Ein schönes Vorweihnachtswochenende von Susanne
Ich hab noch nie Möhren geschält und sie auch noch nie geschnitten 🙂
Ach! Ißt du deine Möhrchen immer gleich aus der Erde 😉
Ne, hab mit jemand Arbeitsteilung, der sehr gerne Möhren schält und schneidet. Ich bin mehr für andere Sachen zuständig, mir mir eher liegen, ewa Wäsche aufhängen, Fenster putzen usw. .. 😉
Solch eine Arbeitsteilung ist sehr gelungen, so macht jeder nur das, was ihm / ihr liegt. Das ist bei uns ebenso.