Wie entsteht die Idee zu meiner Zeichnung – Coroana Covid-19 und der Klimawandel – Susanne Haun

 

 

Corona Covid-19 laesst uns den Klimawandel vergessen, 76 x 56 cm, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Corona Covid-19 laesst uns den Klimawandel vergessen, 76 x 56 cm, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

Gerne folge ich zur Zeit Jutta Reichelts Schreibwerkstatt.

“Niemand kann lesen, was niemand zu Papier gebracht hat.”

zitiert sie Howard S. Becker. Der Soziologe erforscht Rituale, durch die Autorinnen und Autoren zum schreiben animiert werden (klick).

Eine Idee entsteht bei mir als erstes im Kopf, erst, wenn ich im Kopf mit meiner Idee zufrieden bin, skizziere ich sie oder bei kleinen Zeichnungen, beginne ich gleich auf gutem Papier zu zeichnen.

Im Moment bedrückt und beängstigt mich der Klimawandel mehr als vor Corona-Zeiten. Das Demonstrationsrecht ist eingeschränkt, die Wirtschaft ist mächtig und verlangt, dass Einschränkungen des Klimaschutzes zurückgenommen werden. Die Bilder vom Wald in Deutschland sind erschreckend, es fängt jetzt schon an vielen Ecken an zu brennen und wir haben es noch April! Der Luchs, der in den Wäldern wohnt, ist bedroht. “Luchse sind durch direkte menschliche Verfolgung bedroht, weil sie von Jägern und Viehhaltern als Konkurrenten betrachtet werden, in vielen Regionen auch wegen ihrer Felle. Sie leiden zudem unter der Fragmentierung und Zerstörung ihrer Lebensräume, unter anderem aufgrund der Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft, teilweise auch unter Störungen durch Freizeitaktivitäten.” kann man in Wikipedia lesen.

Und ist es mehr als eine Geste, Blumen auf Balkon und im Garten zu pflanzen, die von Bienen bevorzugt werden?

 

Corona Covid-19 laesst uns den Klimawandel vergessen, 76 x 56 cm, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Corona Covid-19 laesst uns den Klimawandel vergessen, 76 x 56 cm, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

In der Ruhe meiner Atelierwohnung entstehen zur Zeit viele Arbeiten zum Corona Covid-19 Virus und zur Natur und dem Klimawechsel.

Hier noch ein paar Ausschnitte und Impressionen um die Zeichnung, die auch auf meiner Präsenz auf der Pariser Galerie Singulart gezeigt wird (siehe hier – Klick).

 

 

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Quelle: Howard S. Becker, Die Kunst des professionellen Schreibens. Ein Leitfaden für die Geistes- und Sozialwissenschaften

13 comments

  1. Liebe Susanne, ich finde das wirklich sehr sehr spannend, wie sich in deinen Bildern (und überhaupt in dem ganzen kreativen Prozess, aus dem sie hervorgehen) ganz unterschiedliche Fragen und Themen verbinden. Das Buch von Howard S. Becker liegt noch immer aufgeschlagen auf meinem Schreibtisch, weil ich demnächst gerne einen Gedanken von ihm aufgreifen möchte: “Wer zu schreiben beginnt, hat eine Vielzahl von Entscheidungen bereits getroffen, weiß aber vermutlich nicht welche.” Mir ist durch deinen Blog erst klar geworden, dass auch das offenbar eine große Ähnlichkeit zwischen Maler:innen und Autor:innen ist: es gibt die einen, die erst sorgfältig planen und die anderen, die erst im künstlerischen Prozess herausfinden, was sie “eigentlich” zum Ausdruck bringen wollen. Bei mir ist es so, dass ich mich oft irre über das, was ich “eigentlich” erzählen will und es erst während des Prozesses herausfinde. Kennst du das auch?

    1. Ja, liebe Jutta, das kenne ich auch. Ich arbeite gerne in Serien und meistens ist es das lezte Bild der Serie, dass mir dann gefällt bzw., dass meine Gedanken oder meine Idee am besten ausdrückt. Manchmal ist es aber auch das erste, spontane, dass genau richtig ist.
      Ein bißchen ist es so, wie das, was du am 1. Mai in deinem Blog geschrieben hast: “Notiere eine Beobachtung einmal anders!”
      Ich mag das besonders, das Beleuchten einer Sache von mehreren Standpunkten aus.
      Liebe Grüße sendet dir Susanne

      1. Genau so kenne ich das auch! Manchmal (eher selten) ist schon der erste, spontane Entwurf wirklich gut und ich muss nur ein paar Kleinigkeiten überarbeiten – aber meistens ist es der 7. oder 19. Versuch … Liebe Grüße auch an dich! J.

                1. Vielleicht dirselber die Texte vorlesen und das Vorgelesene aufnehmen und anhören? Das habe ich bei Referaten so gemacht und es hat mir sehr geholfen……

                  1. Liebe Susanne, ja, das kenne ich auch, aber das, worum ich dich beneide, ist tatsächlich noch etwas anderes. Es gibt bei Bildern einfach eine andere Möglichkeit, sie auf einen Blick (oder mehrere) zu erfassen, als das bei Texten der Fall ist. Auch bei Werkstätten ist das ein großer Unterschied: Es ist nicht möglich, dass ich anderen über die Schulter schaue und ihnen einen Tipp geben kann. Das alles ist immer mit einem vergleichsweise hohen Zeitaufwand des Lesens verbunden. Das ist eben so – dafür hat das Schreiben viele andere Vorteile zu bieten 😉

                    1. Ja, da hast du recht, Jutta, es ist tatsächlich mit viel Aufwand verbunden, ein Buch zu beurteilen. Es gibt aber auch Doktorarbeiten zu einem einzelnen Gemälde. Ein Bild ist auch nur subjektiv schnell zu beurteilen.
                      Vielleicht ist es eine gute Idee, wenn du und deine Workshopteilnehmer einzelne Sätze in Schriftgrad 50 ausdruckt und sie an eine Leine hängt und betrachtet? Kann die Schönheit eines Satzes schnell betrachtet werden?
                      Liebe Grüße von Susanne

                    2. Liebe Susanne, mir war schon klar, als ich es hinschrieb, dass du mir die Behauptung, man könne ein Bild “mit einem Blick” erfassen, nicht durchgehen lassen würdest – und das mit Recht! Aber ich glaube, du weißt, was ich meine. Es gibt andere Möglichkeiten des Austausches, wenn der betreffende Gegenstand seinem “Wesen”, seiner “Bestimmung” nach visuell ist. Das sind Texte in gewisser Hinsicht natürlich auch, aber eben doch anders, als das bei einem Bild der Fall ist. Wenn wir einen Roman lesen, dauert das in aller Regel länger als wenn wir ein Bild betrachten – was natürlich nicht ausschließt, dass einzelne Menschen sich mit einzelnen Bildern länger beschäftigen als mit den Romanen, die in ihren Bücherregalen stehen 😉
                      Was die Schönheit einzelner Sätze betrifft, oder vielleicht auch ihre “Kraft” oder “Energie”, da würde ich sagen: Ja, solche Sätze gibt es – aber sie sagen eben nahezu nichts über den gesamten Text aus und natürlich schon gar nichts über das Problem, das uns hierhin geführt hat: die Schwierigkeit aus unterschiedlichen Versionen die stärkste auszuwählen … Liebe Grüße und einen guten Tag wünsche ich dir!

                    3. Liebe Jutta,
                      ein einzelner Satz wird vielleicht auch in seiner “solo Abstraktion” zu einem Bild. Die Dadaisten haben das genauso gut gezeigt wie die Collagisten. Ein sehr interessantes Thema. Ich verwende ja sehr gerne Textelemente in meinen Bildern, die oft “nur” als Hintergrund wahrgenommen werden und trotzdem die von dir genannte “Kraft” und “Energie” beinhalten.
                      Ein interessantes Thema!
                      Liebe Grüße aus dem sonnigen Berlin von Susanne

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