
Zwischen dem zur Zeit geschlossenen Eingang U-Bahnhof Seestraße und dem Penny sitzen zwei junge Männer.
Ich fragte, ob sie auf der Straße leben. Ich habe den Eindruck, nur der eine der Beiden nimmt mich war, der antwortet dann auch: “Ja, wir kommen aus Polen und haben keinen Ausweis, keine Wohnung und keine Arbeit.” Als ich den Gesprächigen frage, warum sie in Berlin sind, antwortet er mir, dass es ihnen als Obdachlose in Berlin besser gehe als in Polen. Sie würden mit einem Schlafsack im Schillerpark schlafen. Damit sind auch die Deutschkentnisse des Gesprächigen erschöpft, ich denke, das der Ruhige gar kein Deutsch kann und deshalb mit starrem Blick gerade aus schaut.
“Ist das Leben schön?” frage ich, “Ein bißchen schon!” antwortet er.
Wie verzweifelt muß ein Mensch sein, wenn er ohne Sprachkenntnisse lieber auf deutschen statt auf polnischen Straßen lebt?
Im Juni diesen Jahres berichtete rbb Inforadio, dass nach Schätzung der Regierung in Warschau etwa 2.000 polnische Obdachlose in Berlin leben. Nach Schätzung der Hilfsorganisatoren dürften es um die 6.000 sein. (hier ist der Artikel zu lesen) Auch die taz berichtete unter der Überschrift Obdachlose Polen in Berlin, no help, no life (siehe hier).
“Natürlich gebe es Menschen, die schon in Polen obdachlos gewesen und für bessere Unterkünfte nach Berlin gekommen seien. Es gebe aber noch zwei andere Gruppen. Das seien einerseits junge Erwachsene, denen auf ihrer Entdeckungsreise in Berlin das Geld ausgehe. Andererseits gehörten dazu auch Menschen, die schon länger in Deutschland leben und arbeiten und durch einen Schicksalsschlag obdachlos werden. Wenn jemand Job und Partnerin gleichzeitig verliere und sich im deutschen Behördendschungel nicht gut auskenne, könne er schnell auf der Straße landen.” kann auf der Seite http://obdachlosinberlin.de/osteuropaeisch/ zu lesen.
Mir gehen die beiden nicht aus dem Kopf. Sie waren so jung, eigentlich viel zu jung, um ohne Perspektive auf der Straße zu leben.
Am 2. November 2018 ist es soweit, die Ausstellung Querbrüche – Obdachlos wird im Café Motte , Nazarethkirchstraße 40, 13347 Berlin ab 19 Uhr eröffnet.
Das Café Motte ist gleichzeitig Café, Bar und Galerie und wurde im Mai diesen Jahres von der Familie Kottmann eröffnet. Hier im Weddingweiser erfahrt ihr mehr über dieses ungewöhnliche Café darüber.
Die Kunsthistorikerin Meike Lander wird eine Einführung in die Ausstellung geben.
Die Ausstellung im Café Motte ist vom 2. – 11. November zu besichtigen. Öffnungszeiten von 12 bis 0 Uhr.
Gleichzeitig werden Werke von uns in der Schiller-Bibliothek, Müllerstraße 149, 13347 Berlin in der Galerie im 1. OG vom 5.11. – 28.12.2018 gezeigt.
Öffnungszeiten
Mo – Fr 10:00 – 19:30, Sa 10:00 – 14:00 Uhr
Die Ausstellung wird vom Gebietfond 2018 unterstützt: „Mit dem Gebietsfonds können für das Aktive Zentrum Müllerstraße kleine und große Ideen, Projekte, Aktionen unterstützt werden, die positive Effekte für das Aktive Zentrum Gebiet Müllerstraße haben. Bürgerinnen und Bürger, aktive Interessierte, Engagierte und Neugierige können ihre Ideen einreichen und so spannende Projekte sowie die Entwicklung vor der eigenen Haustür mitgestalten.Nach dem Aufruf, der in der Regel im Herbst stattfindet, entscheidet eine Jury über die Projekte, die im darauffolgenden Jahr aus Fördermitteln des Aktiven Zentrums mit 50% der Kosten unterstützt werden.“ heisst es auf der Internetpräsentation der Müllerstraße (siehe hier).
Beim Entwurf der Einladungskarte haben Gabriele und ich uns an die Einladung Querbrüche vom letzten Jahr gehalten (siehe hier).
Programm während der Ausstellungsdauerim Café Motte:
Freitag, den 2.11.2018
19 Uhr Eröffnung im Café Motte
Einführung
in die Ausstellung durch
Meike Lander, Kunsthistorikerin
Mittwoch, den 7.11.2018
14 Uhr Suppenküche
Simit Evi
Café und Simit House
Müllerstraße 147, 13353 Berlin
19 Uhr Diskussionen mit Betroffenen
im Café Motte
Freitag, den 9.11.2018
17 Uhr Führung durch die Ausstellung
Treffpunkt:
Schiller-Bibliothek
zum Café Motte
Toll, liebe Susanne, weil du den Menschen ein Gesicht gibst und eine Geschichte.
Danke, Rolf. Die Arbeit an dem Projekt ist sehr eindrücklich. Ich würde mich freuen, wenn du zur Ausstellungseröffnung kommst.
Viele Grüße von Susanne
Ich bin sehr gespannt. Wenn meine Große mal ausnahmsweise auf meine Kleinen aufpasst, könnte das klappen 😉
Lieben Gruß
Rolf
Das würde mich sehr freuen und ich richte deiner Großen viele Grüße und herzlichen Dank fürs Aufpassen aus.
Liebe Grüße von Susanne
Deine Zeichnungen der beiden Gestrandeten muten geradezu mittelalterlich an. Bevor ich den Text las glaubte ich, es ginge um Bettelmönche.
Die Kapuzen der Hoodies haben auch etwas von der Mönchstracht. Ich denke jedoch, dass ein Mönch sein Gesicht eher zeigte als einige Obdachlose. Es hat sicher etwas mit Scham zu tun.
Hi! Das isnd wirklich sehr coole Zeichnungne hier, die gefallen mir richtig gut! 🙂 Danke, dass man sich daran erfreuen darf! 🙂 Einen schönen abend und ganz viele liebe Grüße aus’m wanderhotel schenna 😉 Pia 😉
Herzlichen Dank, Pia. Schön, dass dir die Zeichnungen gefallen.