Jeden Tag ein neues Selbstportrait – Susanne Haun

 

Selbstbildniss Tagebuch 05.02. - 16.022019, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Selbstbildniss Tagebuch 05.02. – 16.022019, Zeichnung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2019

 

Ich kann nur ich selbst sein.

Wer immer das sein mag.

Bob Dylan

Dem schließe ich mich an.

Alles weitere ist auf den Zeichnungen vermerkt.

 

Wenn ihr die einzelnen Zeichnungen anklickt, werden sie groß dargestellt. Ich vermerke neuerdings die Uhrzeit auf den Arbeiten und die Dinge, die mir so durch den Kopf gehen. Nicht alle Gedanken aber mal hier und da einige wenige.

 

 

 

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Quelle: Abreißen, loslassen, Kalender 2019, Diogenes, Mittwoch, der 6. Februar 2019

14 comments

  1. Ich mag Deine Selbstporträts. Mit den Gedanken dazu bekommen sie ein Augenzwinkern – zumindest beim Keks und der Müdigkeit. Herzliche Grüße, Doreen

  2. Du zeichnest Dich aus dem Kopf?!

    Mir fällt jetzt etwas ein, daß mit “Üben” generell zu tun hat:
    Ich weiß vom Schach, der Leichtathletik, auch vom Zeichnen, daß stetes Üben nicht unbedingt “voranbringt”.
    Harald Schmid, der 400m-Hürdenläufer von einst trainierte nur eine Stunde am Tag scharf, weitere Koordinationsübungen hielt er für abträglich. Im Schach ist auch sehr gezieltes Training besser…und danach Schluss.
    Beim Aktzeichnen hat stetes Üben über die Monate und Jahre nicht unbedingt zu Fortschritt geführt. Meine Zeichnungen etwa von 2005 waren scheinbar besser als die von 2010 , so schien es.
    Was kannst Du dazu sagen?

    1. Lieber Gerhard,
      ich habe meinen Beitrag nochmals gelesen und meine Vermutung hat sich bestätigt. Ich verwende das Wort “üben” nicht. Ich übe nicht, Gerhard, ich zeichne. Und natürlich ist es notwendig, jeden Tag zu zeichnen. So wie der Geiger jeden Tag spielt. Es ist ein ewiges Erfahrungen sammeln. Ich glaube auch nciht, dass Harald Schmid übte, er trainierte und entschied selber, wie lange er trainieren muss, um seine Leistung zu halten. Üben bedeutet für mich, zu versuchen, eine Fähigkeit zu erlangen, die ich noch nicht besitze. Beim Schach würde ich auch das Nachspielen von Partien nicht als üben bezeichnen, sondern logische Schlussfolgerungen herstellen und merken. Üben ist es, wenn ich die einzelnen Züge der Figuren lernen muss, also so wie der Turm geht gerade nach vorne, seitwärts und rückwärts.
      Tägliches Zeichnen ist meiner Ansicht nach notwendig, damit deine vorgestellten Linien aus dem Kopf in die Hand fließen. Das Motiv ist zweitrangig. Wenn du jeden Tag Akt zeichnest wird es dir leichter fallen, Körper zu erfassen, aber der Schritt vom Portrait zum Körper, zur Landschaft zur Blume ist dann nur ein kleiner Schritt.
      Es kommt darauf an, dass du genau hinschaust. Beim aus der Erinnerung zeichnen, rufst du Erfahrungen ab, die du schon gemacht hast. Du hast dir den menschlichen Körper viel angeschaut und kannst diese Erfahrung abrufen. Aber es ist schwer, den menschlichen Körper zuerst aus der Anschauung, dem Sehen, zu zeichnen. Viele meiner Schülerinnen / Schüler schauen nicht genau hin. Sie zeichnen ihre Vorstellung vom Auge, ohne eine konkrete Vorstellung der Linien des Auges zu besitzen und so wird das Auge oft schief.
      Mein Workshops beginnen mit dem Hinweis, dass das Sehen die Grundlage ein jedes Werks ist.
      Ich hoffe, ich konnte deine Frage beantworten, einen schönen Freitag von Susanne
      P.S. Das Selbstportraittagebuch wird für das Jahr 2019 eines meiner Kernwerke sein.

      1. “Viele meiner Schülerinnen / Schüler schauen nicht genau hin. ”
        Das ist natürlich die Crux beim Zeichnen. Man muss hinschaun, sonst ist es Fiktion.
        Im übrigen merkt man das sehr schnell beim Aktmodelieren. Hierbei wandert man mit einem kleinen Tischchen auf Rollen mehrmals ums Modell herum und merkt dabei i.d.R. daß man den Körper an sich eigentlich nicht kennt – man muß ständig korrigieren.
        Danke für die lange Ausführung 🙂

        1. Gerne Gerhard, vielleicht fehlt noch der Zusatz, dass erst wenn man genau geschaut hat, kann man auch aus der Erinnerung zeichnen. Gerade im 19. Jahrhundert (auch Romantik genannt) komponierten viele Künstler*innen gedachte Landschaften aus der Erinnerung.

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