Projekt ohne Namen – Maria spielt mit Mama Rummy Cup – Zeichnung von Susanne Haun

 

#49

„Den „Garten Eden“ findet man dort,  wo …“

„… Maria mit Mama Rummy Cup spielt.“

 

 

Maria im Hortus Conclusus, Zeichung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Maria im Hortus Conclusus, Zeichung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

 

Als meine Mama kaum zwei Monate tot war, reisten Micha und ich nach Venedig (–> Klick) und besuchten auch die Kirche Santa Maria della Salute. Im Inneren waren entsprechend dem Namen der Kirche viele Gemälde von Maria. Auf einem Gemälde thront sie in ihrem Paradiesgärtlein (Hortus conclusus). Als ich das Gemälde betrachtete, hatte ich den Gedanken, dass meine Mutter dort bei Maria sitzt und mit ihr Rummy Cup spielt. Es mag verrückt klingen, dieser Gedanken tröstete mich damals und auch heute noch. Als ich Jürgens Satzanfang las, fühlte ich mich sofort zurückversetzt in die der Maria geweihten Kirche in Venedig.

 

Maria im Hortus Conclusus, 30,5 x 22,7 cm, Marker auf Katalog, Aneignung, Zeichung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Maria im Hortus Conclusus, 30,5 x 22,7 cm, Marker auf Katalog, Aneignung, Zeichung von Susanne Haun (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

Die Realisierung dieses Bildes dauert etwas länger, wie ihr euch denken könnt. Aber das ist ein anderes Projekt und so mache ich hier an dieser Stelle weiter, mit meinen Übermalungen und zeige auch meine ersten spontanen Ideen zum Skizzenbuch.

Die Krone und den Mantel der Maria verknüpfte ich dabei auch mit Jürgens Vollendung des letzten Satzes (#48).

#48 (siehe hier)

S: „Ich hülle mich in einen Vorhang…“
J: „… setze mir die Krone auf und bin ein König, von was auch immer!“

 

 

Nun gebe ich Jürgen den 50. Satzanfang, wir haben sozusagen Jubiläum.

#50: „Der Jubel-Satz ist auch nur …“

Ich gratuliere uns zu unserer Kontinuität, Jürgen!

Auf Instagram kann man dem Projekt ohne Name auch hier verfolgen: >>> xxx<<<<

Den Verlauf des Projekts ohne Name, das am 24. November 2016 begann, habe ich auf einer Seite meines Blogs zusammengefasst (-> klick).

 

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Zur Erinnerungsaufrischung der Leserinen und  Leser:

Julian Schnabel eignete sich 1989 ein gefundenes Ölgemälde 51 x 38,5 Inches (1,40 x 1 Meter) an.

Der Künstler bearbeitete es mit Ölfarbe und Marker und eignete sich damit das Kunstwerk an, machte es zu einem Teil seinesŒuvres.

«Appropriation Art» wird diese Art der Zeitgenössischen Kunst genannt.

Schnabel ist kein Kopist, er setzt mit seiner Arbeit bewusst einen Stachel in das Konzept der Autorschaft. Wenn ihr diesem Link folgt (Klick) könnt ihr euch von Andreas Beyer von der Universität Basel als Audiodatei anhören, was unter Aneignung in der Kunst zu verstehen ist.

In diesem Artikel der NY Times (Klick) könnt ihr ein Foto von Schnabels angeeigneten Ölgemälden sehen. Ich vermute, dass die meisten von euch Schnabel bisher eher als Filmregisseur wahrgenommen haben. Vielleicht hat der eine oder andere schon den neusten Film Schnabels über van Gogh gesehen? Wilhem Dafoe spielt den schon so oft dargestellten Künstler, der durch seine Naturdarstellungen und vor allem durch sein abgeschnittenes Ohr einen herausragenden Platz in der Kunstgeschichte einnimmt.

Seit ca. zwei Jahren arbeiten Jürgen und ich am Projekt ohne Namen. Wir werfen uns angefangene Sätze in unseren Blöggen zu, die der andere – natürlich künstlerisch – beantwortet. In diesen Sätzen werden die jeweiligen aktuellen Themen der beiden verarbeitet.

So kommt es, dass ich mit meinen Markerstiften und Acryl mir den Schnabel angeeignet habe. Natürlich nicht sein Original. Bei irgendeinem Flohmarktbesuch kaufte ich mir fasziniert den Katalog JULIAN SCHNABEL – Fox Farm Paintings, December 1, 1989, – Januarx 6, 1990, The Pace Gallery, 32 East 57th Streer, New York 10022.  Der Katalog ist 30,5 x 22,8 cm groß.

 

 

 

2 comments

    1. Deshalb, liebe Gerda, war der Gedanke so tröstlich für mich. Ich bin gestärkt aus dieser Kirche herausgetreten und war völlig überrascht darüber. Meine Mutter spielte gerne Gesellschaftsspiele und neben mir hat sie das selbst meinem Sohn mit auf dem Weg gegeben. Er spielt heute im Zeitalter der Computerspiele immernoch gerne Brettspiele.

      Als wir später bei euch in Athen waren und die Kirche mit den vielen Ikonen an den Flohmarktläden besuchten, hatte ich auch das Gefühl, als wäre meine Mutter dort. Allerdings sah ich sie hier nicht Rummy Cup spielen. Sie ist nicht in jeder Kirche zu spüren. Ich weiss, es hört sich verrückt an und ist für mich als wissenschaftlich denkende Frau kaum nachzuvollziehen. Aber wenn es mich tröstet, dann ist es ligitim.

      Liebe Grüße zu euch nach Mani, hier ist heute gemischtes Wetter und Micha und ich wollen den Tag auch ein wenig draußen verbringen, Susanne

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